Bericht von Ensign Loughlin MacPherson
betr. Undercover-Mission in der  Dilizium-Minenstation Delta 4



Lt. Kane beorderte Lt. Javert, mich und drei weitere Crewmitglieder der Columbia (Ensign Reynolds, PO Freytag und PO T'Cadra) zu einer Besprechung, bei der es um eine  Undercovermission auf einer nahegelegenen Minenstation ging. Der dortige Sicherheitschef, Alec Walsh, ein Veteran der Sternenflotte, hatte berichtet, daß es dort in letzter Zeit drei seltsame Unfälle gegeben hatte, die seiner Ansicht nach keine Unfälle waren. Es lagen nicht genug Gründe für eine offizielle Ermittlung vor, aber man hielt den Fall für interessant genug, um dennoch ein Team zu schicken.


Wir hatten nicht viel Zeit, um uns vorzubereiten, aber ein paar optische Änderungen nahm ich dennoch vor. Ich stellte dabei mein vulkanisches Erbe in den Vordergrund, um mir vor Ort die Option offen zu halten, sehr kühl und distanziert aufzutreten, ohne dabei weiter aufzufallen. Sollte es sich hingegen als praktischer erweisen, eher menschlich zu erscheinen, so würde dafür eine Änderung des Verhaltens reichen.
Die SS Polaris brachte unser Team – mit einigen kleineren Schwierigkeiten – zur Minenstation. Auf dem Weg hatten wir noch ein wenig Zeit, um uns mit unseren Deckidentitäten vertraut zu machen und unser Vorgehen zu besprechen. Lt. Javert teilte mich als stellvertretenden Teamleiter und  zweite Anlaufstelle für Informationen ein, da es sehr auffällig wäre, wenn immer alle zur neuen Sekretärin rennen würden. Wir packten auch einiges an Ausrüstung ein, jedoch keine Waffen, da dies wahrscheinlich eher zu unnötigen Komplikationen geführt hätte anstatt uns zu nutzen.


Nach Ankunft in der Minenstation, wo wir bereits erwartet wurden, erwies es sich als recht einfach, sich unters Volk zu mischen und erste Kontakte zu knüpfen. Die Mine befand sich in einem Wartungszyklus, es gab also bei weitem nicht so viel zu tun wie das bei Normalbetrieb der Fall gewesen wäre. Die meisten Mitarbeiter befanden sich in der Bar und machten bei oberflächlicher Betrachtung einen freundlichen Eindruck... tiefere Einblicke sollte dann erst der nächste Tag bringen, zumal Lt. Javert recht bald feststellte, daß sie auf empathischen Wege nichts von den Leuten empfangen konnte.

Zunächst aber ließ ich mir von meinem künftigen Vorgesetzten Mr. Walsh die Sicherheitszentrale zeigen, was uns die Gelegenheit für ein vertrauliches Gespräch gab, zu dem auch Lt. Javert hinzu stieß. Er wirkte froh darüber, daß man seinem Ruf gefolgt war, aber auch sehr nervös. Er erzählte uns von Daten, Beweisen, die er auf einem Datenträger in der Mine versteckt hatte und die er bei Gelegenheit holen wollte. Wir hielten ihn an, auf keinen Fall alleine dorthin zu gehen, da wir sein Leben in ernster Gefahr sahen. Er wirkte von diesem Gedanken nicht sehr begeistert, meinte er müsse alleine gehen, alles andere würde Verdacht erregen. Wir bestanden darauf, daß ich oder einer der anderen ihn auf jeden Fall begleiten sollte. Ich fragte ihn auch, ob er beschreiben könne, wo er den Datenträger versteckt hat, um eine gewisse Redundanz zu schaffen. Er meinte jedoch, er könne es jemandem, der die Mine noch nie gesehen hatte, nicht erklären. Mit einem weiteren dringenden Hinweis, daß er nicht alleine gehen sollte, beendeten wir das Gespräch.

Die Nacht verlief ruhig und ohne Zwischenfälle. Auch der nächste Tag begann zunächst ruhig, bis einige Systemausfälle für etwas Wirbel sorgten. Wie ich später erfuhr geschah dies durch einen von Lt. Javert eingeschleusten Virus, der durch die Ausfälle dafür sorgen sollte, daß Ensign Reynolds Zugang zu möglichst vielen Terminals erhielt. Mr. Walsh machte sich das daraus resultierende Durcheinander zunutze, um unbemerkt in die Mine zu gelangen, die eigentlich immer noch gesperrt war. Er hatte noch einmal darauf bestanden, alleine gehen zu müssen um keinen Verdacht zu erregen, und ich hatte schließlich widerwillig zugestimmt. Ich nahm PO Freytag noch mit dazu, um zumindest sicherzustellen, daß ihm niemand folgte.

Mr. Walsh hatte gesagt, er würde 10 Minuten brauchen, um die Daten zu holen. Diese waren irgendwann um... und einige Leute begannen, sich für seinen Verbleib zu interessieren. Ich gab vor, ihn auch seit einiger Zeit nicht mehr gesehen zu haben. Ich mußte abwägen, wie lange es sinnvoll war, ihm den Rücken frei zu halten, beziehungsweise wann ich anfangen sollte, die Suche nach ihm zu forcieren. Schließlich kam ich zu dem Schluß, daß etwas passiert sein mußte. Es hatte schon viel zu lange gedauert. Ich zeigte mich also öffentlich besorgt und begann mit einer systematischen Suche durch den begehbaren Teil der Station, und als feststand, daß er da nicht war, lenkte ich die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Mine, obwohl ich mir offiziell natürlich nicht erklären konnte, was er dort gewollt haben könnte.

Wir mußten nicht lange suchen. Das Minenfahrzeug, mit dem man normalerweise in die Schächte fuhr, stand noch auf der Parkposition, mit Mr. Walsh am Steuer, eine Hand auf der verschmort wirkenden Konsole. Er reagierte nicht auf mein Klopfen an der Scheibe, also öffneten wir das Fahrzeug und führten einen Scan durch. Energie war keine mehr auf dem Panel, aber es schien offensichtlich, daß er eine Entladung abbekommen hatte. Er war tot, und das auch schon zu lange, um ihn noch wiederbeleben zu können. Seine Finger zeigten Eintrittswunden der Entladung.
Wir brachten ihn für eine Autopsie auf die Krankenstation. Ich nahm ihm dort seine Bordkarte ab, aber anwesendes Stationspersonal sprach sich dafür aus, daß sie sicher verwahrt werden sollte, bis mein Status als vermutlich neuer Sicherheitschef durch die Stationsleitung bestätigt wurde. Außerdem oblag es nur der Stationsleitung, höhere Zugangsstufen zu erteilen. Auf Nachfrage meinte die Ärztin, daß sie die Karte auf der Krankenstation einschließen könnte, also gab ich sie ihr. Sie wurde im Medizinschrank eingeschlossen.

Im Minenfahrzeug wurde in der Zwischenzeit das Panel für weitere Untersuchungen ausgebaut. Die Wahrscheinlichkeit für eine Unfallserie wurde immer geringer, auch wenn es wie ein weiterer aussah... Dieser Ansicht waren auch immer mehr Mitarbeiter. Eine verstärkte Nervosität machte sich breit.
Die Leiche gab keine schlüssigen Hinweise, außer, daß er tatsächlich an der Entladung gestorben war. Am Panel jedoch ließ sich eine Manipulation nachweisen, was die anderen „Unfälle“ auch in ein neues Licht stellte. Außerdem stellte sich die Frage, ob Mr. Walsh überhaupt das Ziel gewesen war. Die Art der Manipulation wies darauf hin, daß es den ersten erwischt hätte, der Zielkoordinaten eingibt und die Start-Taste betätigt... und Mr. Walsh hatte offiziell keinen Grund, in die Mine zu fahren.

Die Stationschefin erschien und ernannte mich offiziell zum neuen Sicherheitschef. Eine höhere Zugangsstufe gab sie mir aber leider nicht.
Kurz darauf wurde bekannt, daß die Zugangskarte aus der Krankenstation verschwunden sei, und nicht lange danach bestätigte sich mein Verdacht, daß unsere Leute dies getan hatten. Es war aber natürlich sehr ungünstig, daß die Karte so schnell vermißt wurde. Innerlich fluchend machte ich mich daran, für Rückendeckung zu sorgen... offiziell nach dem Verbleib der Karte zu ermitteln, und dabei zu versuchen, den Verdacht von unserem Team abzulenken, da nicht viele im Raum gewesen waren, als die Karte weggeschlossen wurde. Glücklicherweise war die Tür nicht geschlossen gewesen, so daß das Argument, jeder könnte das draußen mitgehört haben, Anklang fand. Es blieb dennoch nicht viel Zeit, die Karte zu nutzen. Die Stationsleiterin sorgte schließlich dafür, daß die Karte überwacht wurde.
Die nun nutzlose weil überwachte Karte entsorgten wir hinter einer Wandverkleidung in der Sicherheitszentrale. Da würde sie so schnell niemand finden, aber wir konnten sie holen, falls wir sie doch nochmal brauchen würden.

Zwar war ich davon überzeugt, eine Suche nach den Daten irgendwo in der Mine sei die Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen, aber Ensign Reynolds teilte mir mit, daß es eher aussichtslos sei, die Daten nochmal aus dem Computer holen zu können. Uns blieb also keine andere Wahl.
Eine erneute Untersuchung des Panels ergab dann auch, daß wir den bereits eingegebenen Zielort der Fahrt wahrscheinlich doch rekonstruieren könnten, wenn wir dem Wagen reparieren würden. Praktischerweise teilte der Chefingenieur Hunter Ensign Reynolds und PO Freytag für die Reparatur ein, und ich begleitete die beiden.

Wir wußten, daß dies wahrscheinlich unsere einzige Chance sein würde, in Ruhe die Mine durchsuchen zu können, also machten wir uns, sobald das neue Panel installiert war, auf den Weg zu den letzten Zielkoordinaten. Die Tatsache, daß Mr. Walsh keinen Schutzanzug getragen hatte, legte die Vermutung nahe, der Datenträger müsse sich in der Nähe des Zielortes befinden.
Unterwegs feilten wir an der offiziellen Geschichte... daß wir leider einen Kurzschluß in der Startautomatik übersehen hatten, was dazu führte, daß der Wagen sich umgehend in Bewegung setzte, kaum daß das neue Panel installiert war... daß dann auch noch ein weiterer Kurzschluß aufgetreten war, der die Maschine lahmlegte, so daß wir aussteigen und das reparieren mußten...
Tatsächlich stiegen wir bei Ankunft in an Bord befindliche Schutzanzüge und drangen in einen dort befindlichen Seitenstollen vor. Bereits nach wenigen Metern trafen wir auf ein Kraftfeld, das von Ensign Reynolds mithilfe des mitgebrachten Schild-Resonators rasch deaktiviert wurde. Durch einen gewundenen Gang kamen wir schließlich zu einer Stelle, wo ein paar alte Fässer und Kabel lagerten. Dort fanden wir den Datenträger.


Um der Strahlung nicht länger als nötig ausgesetzt zu sein, machten wir uns sofort auf den Rückweg. Wir verwendeten noch ein paar Minuten darauf, dem Minenfahrzeug ein paar Reparatur-Spuren zu verpassen, die unsere Geschichte belegen würden. Dann fuhren wir zurück zur Station. Wir kopierten den Datenträger auf jedes speicherfähige Medium, das wir mit uns führten, das Original versteckte ich in meinem Stiefel.
Bei der Station angekommen wurden wir natürlich sofort gefragt, was wir in der Mine zu suchen hatten, aber unsere Geschichte klang wohl plausibel genug. Wir wurden sicherheitshalber auf die Krankenstation geschickt. Die Strahlung war etwas stärker gewesen als erwartet, aber dank einer zuvor erhaltenen Impfung und den Schutzanzügen trugen wir keine Schäden davon.
Ich übergab den Original-Datenträger bei erster Gelegenheit an Lt. Javert.


Lange konnte ich mich nicht ausruhen, da wurde ich in meiner Funktion als Sicherheitschef gebraucht. Man hatte wohl schon nach mir gesucht, als ich noch in der Mine war. Vorarbeiter Schultz war dabei erwischt worden, wie er Dilizium stehlen wollte. Ich sollte ihn in Gewahrsam nehmen.
Da man solche Dinge üblicherweise nicht alleine macht, bat ich die Stationschefin, eine Hilfs-Security ernennen zu dürfen. Nachdem sie dem zugestimmt hatte gab ich PO Freytag eine Waffe und bat ihn, mir zur Hand zu gehen. Vorarbeiter Schultz war schnell gefunden, und reagierte zunächst friedlich auf die Aufforderung, mich zu begleiten. Auf dem Weg zur Sicherheitszentrale zog er jedoch eine Waffe und eröffnete das Feuer. Es gelang mir, dem ersten Schuß auszuweichen und in einem Türrahmen in Deckung zu gehen, jedoch verletzte er PO Freytag bevor wir ihn betäuben konnten. PO Freytag wurde mit Phaserverbrennungen auf die Krankenstation gebracht, Vorarbeiter Schultz landete in der Brig.

Dann stellte ich fest, daß eine Waffe aus der Sicherheitszentrale fehlte, und zwar nicht die, die Schultz gehabt hatte. Diese war ein völlig anderes Fabrikat. Da mir der Gedanke mißfiel (und nicht nur mir), daß jemand Unbefugtes auf der Station mit einer Waffe herumlief, wurde eine sofortige Suche mittels Tricorder eingeleitet (so etwas wie interne Sensoren gab es auf der Station leider kaum). Die Waffe wurde dann in der Technik-Zentrale im Overall von Chief Hunter gefunden. Das bewies zwar nicht, daß er sie dorthin gebracht hatte, aber ein 'begründeter Verdacht' bestand, also nahm ich ihn auch in Gewahrsam. Dazu nahm ich Vorarbeiter Corvs als Hilfs-Security, gab ihm allerdings einen von mir manipulierten Phaser, der sich nicht mehr auf Kill stellen ließ sondern nur betäuben konnte. Ich wollte nicht noch mehr Unfälle...


Kurz wurde ich in die Bar gerufen, da ein gerade angekommener Klingonischer Captain wegen irgend etwas sehr ungehalten war, ein Eingreifen meinerseits erwies sich aber nicht als notwendig.


Es folgte ein sehr interessantes Gespräch mit Schultz und Hunter, in dessen Verlauf ich mir die Frage stellte, ob ich mit Corvs nicht dem Falschen eine Waffe in die Hand gegeben hatte. Ich behielt ihn sicherheitshalber im Auge, aber er machte keine Dummheiten, bis die Situation soweit geklärt war, daß ich ihn nicht mehr brauchte, und er mir – erleichtert wie es schien – die Waffe zurückgab.
Lt. Javert beteiligte sich an dem Gespräch, nachdem sie mir zu verstehen gegeben hatte, daß ihre Fähigkeiten wieder funktionierten. Ich stellte die Fragen, sie verifizierte die Antworten. So wurde recht schnell klar, daß die beiden zwar nicht unschuldig waren, sie jedoch auch nichts mit den Unfällen zu tun hatten. Allerdings verdichtete sich nun auch der Verdacht gegen die Stationschefin. Aus den Daten, die Mr. Walsh in der Mine versteckt hatte, war hervorgegangen, daß über einen längeren Zeitraum Dilizium abgezweigt worden war.
Diese war zunächst noch beim Verhör zugegen, da Hunter aber in ihrer Gegenwart nichts sagen wollte, verließ sie schließlich den Raum. Natürlich würden wir ihr dann alles berichten...
Erst, als auch Corvs den Raum verlassen hatte, wurden die beiden etwas offener. Kurz darauf stand allerdings der Barkeeper vor der Tür. Die Stationchefin wollte, daß er nun als Aushilfs-Security fungieren sollte, was mich zunächst zutiefst mißtrauisch machte. Lt. Javert stellte aber rasch fest, daß man ihm wohl vertrauen konnte.

Da alle nun Anwesenden nichts mit den Morden zu tun hatten, die Stationschefin verdächtigen und eigentlich nur wollten, daß die Morde aufgeklärt wurden wagten wir den nächsten Schritt... und ließen die Maske fallen. Man war zur Kooperation bereit. Ich holte auf Anraten von Chief Hunter noch Dr. Jones, die Ärztin hinzu, die ebenfalls helfen wollte.
Mit allen Aussagen und Daten, die wir nun hatten, kristallisierte sich allmählich heraus, daß die Stationschefin in Diliziumschmuggel im großen Stil verwickelt war, und dabei vermutlich einige Mitwisser beseitigt hatte... oder beseitigen ließ. Allerdings gab es für letzteres keine Beweise.

Inzwischen war die Stationschefin aufgrund der Situation jedoch so paranoid geworden, daß sie die Station umgehend evakuieren wollte. Immer wieder wurden wir in der nächsten Zeit aufgefordert, persönliche Dinge schon einmal zusammenzupacken, damit sie schon an Bord den Schiffes des Klingonen gebracht werden konnten. Der Klingone war recht ungehalten, als wir ihm versicherten, wir hätten nichts einzupacken (in der Tat trugen wir alles am Mann und wollten eigentlich nur in Ruhe unserer Arbeit nachgehen...), er fühlte sich dadurch wohl beleidigt, weil wir seine Hilfe nicht annehmen wollten...
Natürlich wollten wir nicht, daß der Klingone mit unseren Hauptverdächtigen wegfliegt, aber es schien mir auch zu unsicher, mit auf das Schiff zu gehen, wo die Verstärkung der Sternenflotte uns erst mal finden müßte... also machte ich mich mit PO Freytag, der inzwischen wieder auf den Beinen war, als Rückendeckung daran, die Andockklammern zu manipulieren, um sie mechanisch zu blockieren. Leider wurde ich dabei unterbrochen, aber wie ich später erfuhr machte das nichts... weil Ensign Reynolds die Andockklammern bereits über den Computer blockiert hatte. Wir wußten also, das Schiff würde erst mal nirgendwohin fliegen, somit hatten wir etwas Zeit gewonnen.
Dann erfuhren wir, daß auch die SS Polaris wieder auf dem Weg zu uns war und bei der Evakuierung helfen sollte. Da es aber geheißen hatte, daß auch Captain Sheffner in den Dilizium-Schmuggel verwickelt gewesen sei, beschlossen wir, das Andocken der Polaris zu verhindern, indem wir die Andockklammern der anderen Schleuse auch blockierten. Warum noch mehr Leute, die man nicht einschätzen kann, an Bord lassen...

Es kam erstmals die Frage auf, ob wir nun die Sternenflotte verständigen sollten. Lt. Javert und ich entschlossen uns jedoch dagegen, da die primäre Frage, wer die Morde begangen hatte, und ob die Stationschefin das in Auftrag gegeben hatte, immer noch nicht geklärt war.
Ich dachte gerade darüber nach, die Stationschefin öffentlich zu beschuldigen, um so gegebenenfalls eine Reaktion zu provozieren, als Lt. Javert mit einem ähnlichen Plan zu mir kam. Sie meinte, ihre Tarnung hätte ohnehin schon Risse bekommen, da sie sich aufgrund ihrer empathischen Begabung zu sehr an den Ermittlungen hatte beteiligen müssen, um noch als naive Büroangestellte durchzugehen. Ihr Plan sah vor, daß die Ärztin der Stationschefin mitteilen sollte, sie habe herausgefunden, daß die Sekretärin zu viel weiß, woraufhin sie sie in ihrem Quartier ruhig gestellt hatte. Wir gingen davon aus, daß die Stationschefin dann auch für sie einen Unfall arrangieren würde, was sich aber als schwierig erweisen würde, da Lt. Javert nicht wie von der Ärztin behauptet sediert war und wir außerdem das Quartier die ganze Zeit überwachen würden, für den Fall, daß sich wieder jemand an der Lebenserhaltung oder den Kabeln (wie bei der letzten Sekretärin) zu schaffen machte.
Ich hielt den Plan zwar für riskant, aber erfolgsversprechend, deshalb stimmte ich zu. Mit einem derart rücksichtslosen und offenem Vorgehen, wie es dann tatsächlich der Fall war, hatten wir zugegebenermaßen nicht gerechnet...
Nachdem Lt. Javert dann in ihrem Quartier war, stellte ich Reynolds dazu ab, die Lebenserhaltung im Auge zu behalten, und schickte Freytag mit einem Tricorder in die Nähe der Tür. Leider hatten die dort verfügbaren Tricorder nur eine sehr geringe Reichweite, so daß dies wenig nutzte.
Leider war mir nicht bekannt, daß PO T'Cadra nicht in den Plan eingeweiht war (ich habe aber was sie betraf auch nicht nachgehakt).

Es verging einige Zeit, und ich begann am Erfolg des Planes zu zweifeln. Ensign Reynolds sprach mich erneut darauf an, ob es nicht Zeit wäre, die Sternenflotte zu rufen, und ich stimmte ihm zu. Ich sah den Plan mit dem Köder als unsere letzte Möglichkeit, die Sache vollständig aufzuklären. Wenn er keinen Erfolg hatte, gingen uns als verdeckte Ermittler die Mittel aus. Und es sah langsam so aus, als ob man nicht auf den Köder reagierte... Allerdings wollte ich das noch mit Lt. Javert absprechen. Ich machte mich auf den Weg zu ihrem Quartier.

So weit war ich allerding noch nicht gekommen, als ich – und offenbar auch Ensign Reynolds und PO Freytag – einen telepathischen Hilferuf von Lt. Javert empfingen. Wir rannten sofort zu ihrem Quartier. Ich sah noch einen weißen Kittel über den Flur huschen und auf der gegenüberliegenden Seite durch eine Tür verschwinden, sah aber zuerst nach Lt. Javert. Sie lag in ihrem ansonsten leeren Quartier auf dem Boden, mit einer Wunde in der Brust, die auf einen Phasertreffer auf hoher Stufe hinwies. Sie hatte keinen Puls mehr. Die Ärztin kam auf meinen Ruf hin sofort in den Raum, gefolgt von dem Klingonen, der seine Hilfe anbot. Ich sagte ihm, er könne helfen, Lt. Javert auf die Krankenstation zu bringen. Er trug sie dorthin und ich überließ sie der Obhut der Ärztin, die sofort mit der Wiederbelebung begann.

Da ich das Kommando über die Mission gerade geerbt hatte, erübrigte sich die Absprache mit Lt. Javert. Ich drückte den Notfallknopf, der die Verstärkung der Sternenflotte herbeirufen würde.

Dann wurde ich wieder gerufen, weil es eine Geiselsituation gab. Der Attentäter hatte sich mit PO T'Cadra in der Luftschleuse gegenüber der Tür des Quartiers verschanzt und brüllte nun Forderungen durch die Tür. PO Freytag erschien mit einem Schweißbrenner und durchtrennte die Verriegelung der Tür, so daß wir sie jederzeit öffnen könnten.
Der Attentäter forderte ein Schiff und freies Geleit. Ich schickte Ensign Reynolds los, den klingonischen Captain zu holen, da dieser momentan das einzige Schiff hier hatte. Allerdings war seine Wortwahl wohl etwas unglücklich, denn ich hörte nur Gebrüll als Antwort und rechnete erst einmal nicht mit einer Beteiligung des Klingonen an den Verhandlungen.
Dann forderte der Attentäter eine Austausch-Geisel, weil T'Cadra schwer verletzt sei und nicht mehr laufen könne. Er wollte an ihrer Stelle die Ärztin haben.
An diesem Punkt waren, aus meiner Sicht, weitere Verhandlungen zwecklos. Wir konnten ihm unmöglich eine Zivilistin als Geisel überlassen, und weglassen konnten wir ihn sowieso nicht. Ich beschloß deshalb, die Geiselnahme zu beenden.
Als ich mir sicher war, daß er auf der anderen Seite der Tür stand, warf ich mich mit meiner gesamten Kraft dagegen. Er wurde durch den Raum geschleudert, schaffte es aber noch, zwei weitere Schüsse auf T'Cadra abzugeben, bevor ich ihn betäuben konnte. Ich hob T'Cadra auf und brachte sie umgehend auf die Krankenstation, wo man sich auch ihrer an nahm. PO Freytag blieb dort und assistierte der Ärztin, die es nun mit zwei Schwerverletzten zu tun hatte.
Dann ging es ans Sortieren der Situation.


Der Attentäter wurde in der Sicherheitszentrale in ein separates Kraftfeld gesperrt. Die anderen beiden wollte ich zu diesem Zeitpunkt nicht freilassen, weil die Stationschefin immer noch unterwegs war und eventuell auch noch den ein oder anderen Handlanger hatte. Gerade in Anbetracht der Tatsache, daß unser Team nur noch aus drei Leuten bestand, wollte ich die Tarnung so lange wie möglich aufrecht erhalten.
Ich klärte den Verbleib der Waffe des Attentäters, die glücklicherweise Ensign Reynolds an sich genommen hatte.


Zurück auf der Krankenstation erfuhr ich, daß unsere beiden Leute durchkommen würden, was mich sehr beruhigte. Die Ärztin wollte dann nach dem Attentäter sehen, bat mich aber, sie zu begleiten, um zu verhindern, daß sie dafür sorgte, daß er nicht mehr aufwachen würde... Als ich an diesem Punkt noch einmal nachhakte, erklärte sie mir, daß die Stationschefin sie beauftragt hatte, den Attentäter zu töten. Ich fragte sie, ob sie die Möglichkeit hätte, ihn in einen scheintoten Zustand zu versetzen. Sie bestätigte dies und ging mit einem entsprechenden Medikament bewaffnet mit mir zusammen in die Sicherheitszentrale. Dort sorgte ich durch Manipulation des Kraftfelds dafür, daß Schultz und Hunter nicht mitbekamen, was in der anderen Zelle passierte. Ich klärte den mittlerweile wieder aufgewachten Attentäter über seine spärlichen Optionen auf, und er ließ sich schließlich das Medikament verabreichen. Ich ließ die anderen wieder zusehen, als wir ihn als weiteren Notfall kurz darauf eilig in die Krankenstation brachten. Offiziell hatte er schon vorher Kreislaufprobleme gehabt (Dr. Jones bestätigte dies) und hatte deshalb den Betäubungsschuß nicht verkraftet. So etwas passierte schon mal...


Auf der Krankenstation erklärten wir der Stationschefin, was passiert war, ließen sie auch sehen, daß er tatsächlich keine Lebenszeichen mehr hatte. Sie zeigte es natürlich nicht offen, war aber laut Lt. Javert, die wieder bei Bewußtsein war, sehr froh über diese Entwicklung.
Wir packten ihn in einen Leichensack (den wir ein Stückchen offen ließen) und brachten ihn in einen anderen Raum, wo wir den scheintoten Zustand wieder aufhoben. PO Freytag kümmerte sich dann regelmäßig darum, daß er bis zum Ende der Mission sediert blieb.


Von diesem Zeitpunkt an begann das Warten auf unsere Verstärkung. Wir konnten nichts weiter tun als die Stellung zu halten und zu versuchen, eine Eskalation der Ereignisse zu verhindern. Auf der Station herrschte eine zunehmend angespannte Stimmung, weil die Stationschefin unbedingt evakuieren wollte, die meisten Arbeiter aber nicht weg wollten (zumindest nicht mit ihr). Außerdem wuchs die Angst vor einem weiteren Angriff. Rufe nach Waffen wurden laut, aber das lehnte ich zunächst entschieden ab. Als die Situation mit dem Klingonen und seinen Leuten sich aber langsam zuspitzte, begann ich doch ein paar Vorkehrungen zu treffen.
Ich sprach noch einmal mit Hunter und Schultz. Dabei erfuhr ich, daß sie bereits eine Möglichkeit zum Deaktivieren des Brig-Kraftfelds erhalten hatten. Ich richtete also nur noch eine Schaltung ein, die es mir erlauben würde, das Kraftfeld des Waffenschranks ferngesteuert zu deaktivieren. Das würde für die beiden auch als Zeichen fungieren, daß es ein guter Zeitpunkt wäre, sich in laufende Kampfhandlungen zu unseren Gunsten einzumischen (eine Maßnahme, die sich dann nicht als notwendig erwies). Außerdem gab ich dann doch Waffen an ein paar Personen aus, die ich zumindest in diesem Sinne (gegen eine Zwangsevakuierung auf das Klingonenschiff) für vertrauenswürdig hielt. Allerdings manipulierte ich jeden einzelnen Phaser dahingehend, daß er nur noch auf Betäubung gestellt werden konnte.


Wieder begann eine Wartezeit, die aber dieses Mal recht kurz ausfiel.
Praktisch zeitgleich beschloß der Klingone, daß es ihm jetzt reichte, und kam mit einem Trupp bewaffneter Crewmitglieder auf die Station... und unsere Verstärkung kam auf der Station an.
Als ich die ersten Rufe von „Sternenflotte! Alle auf den Boden!“ hörte legte ich mich sicherheitshalber auch hin, da ich nicht wußte, ob unsere Verstärkung die Teammitglieder optisch identifizieren konnten. Ich lag dadurch zufällig recht dicht vor der Gruppe des Klingonen, und als sie durch das Sperrfeuer der Sternenflotte abgelenkt waren gelang es mir, meine Waffe zu ziehen und mich aktiv am Kampf zu beteiligen. Leider konnte ich nicht verhindern, daß der Klingone einen tödlichen Schuß auf die Stationschefin abgab. Stück für Stück konnte die Situation geklärt werden. Danach ging es einmal mehr ans Sortieren. Unser Undercover-Einsatz war damit offiziell beendet.


Es folgte ein abschließendes Gespräch mit allen Beteiligten, mit Ausnahme der Stationschefin, die zwar wiederbelebt werden konnte, aber noch auf der Krankenstation lag. Auch Lt. Javert und PO T'Cadra waren noch nicht in der Lage, an der Besprechung teilzunehmen.
Lt. Cmdr. Gallagher begann gerade, die Situation aufzuklären, als Vorarbeiter Corvs ihn dringend unter vier Augen sprechen wollte. Wir gestatteten ihm ein Gespräch unter 6 Augen (PO Freytag ging zur Sicherheit mit), in dem er sich als umfassender Zeuge anbot, was die Machenschaften der Stationschefin anging. Er wurde daraufhin direkt in die Brig der Columbia verlegt und war bei der weiteren Besprechung nicht mehr dabei.
Cmdr. Gallagher erklärte die Situation, und was auf die einzelnen Leute nun noch zukommen würde. Damit endete auch dieser Teil der Mission.

Unserem Team blieb erst einmal nur noch das Debriefing durch Lt. Kane. An diesem nahmen auch Lt. Javert und PO T'Cadra wieder teil. Die Mission wurde insgesamt als Erfolg gewertet.


Fazit:


Die Mission erwies sich als gefährlicher, als wir angenommen hatten. Wir waren zunächst von einem lokalen Komplott ausgegangen, das sich dann aber als Operation des Orion-Syndikats herausgestellt hatte. Hätte es darauf früher konkrete Hinweise gegeben, hätten wir vermutlich früher Verstärkung angefordert. Das Syndikat hat offensichtlich keine Zeit verloren, sich auch in diesem Teil der Galaxis breit zu machen, eine Entwicklung, die man unbedingt im Auge behalten sollte.


Die Zusammenarbeit des Teams war hervorragend, obwohl es ein paar Probleme mit der Kommunikation gab... Diese erwies sich allerdings auch als enorm schwierig, da man ständig von Leuten umgeben war, die davon nichts mitbekommen sollten.
So hätte ich zum Beispiel manche Personen anders eingeschätzt wenn ich während der Mission bestimmte Informationen bereits gehabt hätte, die aber nie den Weg bis zu mir gefunden hatten. Ebenso hatte auch ich einige Informationen, die ich den anderen nicht weitergeben konnte, weil ich nicht die Zeit oder Gelegenheit dazu hatte. So wurde die ein oder andere Aktion doppelt in Angriff genommen, was aber in dem Sinne kein Schaden war. Einzig die Tatsache, daß PO T'Cadra nicht in den Lockvogel-Plan eingeweiht war hatte schwerwiegende Konsequenzen. Hätte sie es gewußt, wäre sie zum Zeitpunkt des Angriffs durch den Attentäter vermutlich nicht in Lt. Javerts Quartier gewesen, da wir sie dort bewußt allein gelassen hatten. Ob die Situation als Ganzes dadurch besser verlaufen wäre ist allerdings mehr als fraglich, da die weiteren Aktionen des Attentäters in diesem Fall nicht abgeschätzt werden können (einen der Zivilisten als Geisel, ein Feuergefecht mit dem Rest des Teams etc).
Sollte es wieder einmal zu einer solchen Mission kommen ist im Bereich Kommunikation sicher noch Raum für Verbesserungen. Mehr Vorbereitungszeit wäre hierfür von Vorteil, um Codelisten zu erstellen und/oder technische Kommunikationswege zu schaffen.

Neben der guten Zusammenarbeit ist auch noch positiv zu erwähnen, daß man sich jederzeit blind auf die anderen Teammitglieder verlassen konnte. Uns gegenseitig den Rücken zu decken war auf dieser Mission von entscheidender Bedeutung, und das hat meiner Ansicht nach hervorragend funktioniert. Auch im Falle von schweren/tödlichen Verletzungen war sofort Hilfe zur Stelle, was in letzter Konsequenz dazu führte, daß wir keine Verluste erlitten haben.

Einzig bedauerlich ist der Tod von Alec Walsh. Ob wir das hätten verhindern können ist wohl eine dieser Fragen, auf die es niemals eine Antwort geben wird...
Wenigstens konnten wir seine Mörder überführen.


Gez. Ensign Loughlin MacPherson,
Chief of Security, USS Columbia