Persönliches Tagebuch
Keira Valeris, mittlerweile Crewman II Grade, Abteilung Wissenschaften

Sternzeit 23840924.024, Aussenmission zur Rettung der USS Magellan


Bitte nicht vergessen, daß dies kein objektiver Missionsbericht wie von Lt. Cmdr. Javert ist sondern ein höchst subjektives Tagebuch, sowohl was die Ereignisse als auch was die Eindrücke betrifft, die der SC von anderen SC bekommen hat ;-). Trotzdem viel Vergnügen beim Lesen.

In der Wissenschaft bilden sich allmählich Spinnweben in den Reagenzgläsern. Seit dem letzten Urlaub der Mannschaft auf dem Holodeck, der auf solch spektakuläre Weise danebenging scheint niemand mehr zu wagen, das Wort Freizeit auch nur zu denken. Aber mittlerweile haben wir alle Arbeit aufgeholt, sogar die verstaubten Proben der letzten Jahre, die wir extra in der Asservatenkammer suchen gehen mußten sind analysiert und es fällt allen schwer auch nur noch so zu tun als seien sie sinnvoll beschäftigt.


Deshalb sind die neuen Befehle hoch willkommen. Wir nähern uns einem nicht näher bekannten Klasse M Planeten. Vor etwa drei Tagen stürzte hier das Forschungsschiff Magellan der Intrepidklasse ab. Es befand sich auf dem Rückflug von einer Langzeitmission, wollte auf diesem Planeten Proben sammeln und geriet nach bisherigen Berichten in einen der unvermutet auftretenden Sonnenstürme. Unsere Aufgabe ist es, nach unten zu beamen, nach der Besatzung und den Forschungsergebnissen der Magellan zu suchen, Überlebende zu bergen und Daten zu sichern. Dafür haben wir ein Zeitfenster von zwei Tagen. Die Sonnenstürme machen es nötig, bestimmte Zeiträume abzuwarten, zu denen das Beamen möglich ist. Also werden wir auf dem Planeten ein Camp aufschlagen und von dort aus suchen, bis uns die Columbia in zwei Tagen wieder abholen kann.
Die Besatzung der Magellan bestand aus 150 Mann, darunter auch Familien. Derartige Abstürze sind immer Tragödien, ich hoffe auf möglichst viele Überlebende. Eigentlich sollten die Rettungskapseln ihnen Sicherheit bieten aber bislang können wir nur spekulieren.



[ Das Aussenteam-Lager ]

Unser Außenteam landet zur Zeit der Abenddämmerung. Es ist widerlich feucht und neblig. Nachdem wir ein Lager aufgeschlagen haben macht sich die Technik daran, ein Kraftfeld  zu generieren, um vor der heimischen Flora und Fauna einigermaßen sicher zu sein. Bis das Feld steht kommt es aber schon zu einigen Kontakten, die zwar für einige Crewmitglieder unangenehm sind, mich aber faszinieren. Die meisten Spezies der Pflanzen und Insektoiden fluoreszieren des nachts und haben Methoden entwickelt, sich Freßfeinde vom Leib zu halten. So gibt es eine Libellenspezies, deren wechselnde Leuchtsignale eine stark hypnotisiernde Wirkung auf unser Nervensystem haben, wie McPherson am eigenen Leib erfahren muß. Dr. Sanders hat alle Hände voll zu tun, denn die Crewmitglieder leiden unter der Hypnosewirkung, ferner einem lähmenden Gift, das einige pflanzenartige Wesen von sich geben, die ich nur als eine Art wandelnde Komposthaufen mit überaktivem Fermentierungssystem beschreiben kann.
Auch wolfsähnliche Kreaturen stoßen ein Geheul aus, das den Gehörnerv lahmzulegen vermag.
Was das Libellenproblem angeht finde ich frühzeitig eine Lösung. Da es sich um die weiblichen Tiere handelt, die die hypnotische Wirkung ausüben darf ich davon ausgehen, daß männliche Partnertiere dagegen resistent sind (naja, was man so resistent nennen mag, ist das irgendwo anders?) und womöglich eine Art Gegensignal entwickelt haben. Schließlich ist Inaktivität bei der Paarung äußerst hinderlich. Ein männliches Tier ist schnell gefunden und meine Theorie bewahrheitet sich. Somit verfügen wir über eine biologische Betäubungswaffe mitsamt Gegenmittel.


Während der Nachtwache verschwindet Crewman Drake spurlos, obwohl das Kraftfeld nicht deaktiviert wurde. Mindestens eine Spezies hier scheint dagegen immun zu sein. In der Nähe des Kraftfeldes findet sich ein verletztes Wolfswesen, dem die Vordergliedmaße ausgerissen wurde, doch das bestätigt nur den Verdacht, daß sich etwas hier herumtreibt, das auch die einheimische Fauna angreift. Ein Team macht sich auf die Suche nach Drake und findet ihn in einer nahe gelegenen Höhle, die von den Pflanzenwesen bevölkert ist. Bei ihm liegt auch ein Crewmitglied der Magellan, Petty Officer Logan. Sie berichtet von der Sonneneruption, die den Absturz herbeigeführt hat und bestätigt, daß die Mannschaft noch versucht hat, sich mit Rettungskapseln in Sicherheit zu bringen, allerdings seien die Kapseln erst sehr spät herausgegangen. Sie berichtet von einem Ding an Bord, das sie dabei gehabt hätten und das entkommen sei. Dasselbe, was sie gefunden und mit dem Gift betäubt habe, bevor es sie in die Höhle verschleppt habe. Es sei etwas Schwarzes gewesen, ein unbekanntes Wesen, hochgefährlich, man müsse es wiederfinden. Der Captain bestätigt das, wenn etwas entkommen sei so lautet der Befehl, es wieder einzufangen. Angeblich um den Planeten vor einer Kontamination zu schützen aber meiner Meinung nach ist es dafür ohnehin schon zu spät. Die Pflanzen, die in Probenform an Bord waren haben sich schon munter ausgebreitet und das Klima das Planeten scheint einen starken Wuchs zu begünstigen, denn um die jeweiligen Absturzstellen finden sich bereits reichlich angesiedelte nicht einheimische Pflanzen, wie wir am nächsten Morgen feststellen werden.


PO Logan und Drake wurden von dem unbekannten Ding, das wir mangels einer besseren Bezeichnung als Schatten bezeichnen mit einer Substanz vergiftet. Laut Dr. Sanders haben wir zwar noch Zeit, müssen aber dringend ein Gegenmittel finden, beziehungsweise erst einmal herausfinden, womit genau sie vergiftet wurden, sonst werden sie sterben.


Überhaupt Dr. Sanders...die vielen Übungsstunden, die er mir im Zuge meiner Ausbildung zur Sanitäterin und Krankenschwester in den letzten Monaten aufs Auge gedrückt hat zeigen Wirkung, dennoch ergibt sich hier zum ersten Mal die Notwendigkeit einer medizinischen Zusammenarbeit und ich kann nicht verhehlen, daß ich ein wenig nervös bin. Nur so kann ich mir erklären, daß ich die desorientierte T'Kadra, die gerade dabei ist, einen Hautsterilisator  zu verbiegen auf Sanders „Betäuben!“ hin mit einem Phaser beharke...


Dr. Sanders ist einigermaßen fassungslos und ich muß mir anhören, ich könne doch nicht wie ein gehirnamputierter Idiot der Security auf alles schießen. So lange ich als Medizinerin tätig sei hätte ich gefälligst die Aufgabe, das mit einem Injektor zu tun...Aha!
Gut, zugegeben, ganz so hat er es nicht formuliert aber wohl gemeint. Trotzdem hat er auf meine reichlich genervte Anmerkung hin, dann solle er sich deutlicher ausdrücken zugesagt, in Zukunft den Befehl „Sedieren!“ zu geben. Hoffentlich verwechsele ich das nicht in Zukunft. Sollte ich es wagen, auf den Betäubenbefehl meines Captains hin mit einem Injektor auf einen Gegner zuzusprinten kann ich mich wahrscheinlich hinterher wegen Demenz aufgrund Arbeitsüberlastung beim Counselor melden...


Der klare Vollmond ist vermutlich auch Schuld daran, daß ich eine Theorie überprüfe, die mir den Schlaf raubt, obwohl sie so abstrus ist, daß ich sie noch nicht einmal zu formulieren wage. Nachdem ich aber DNA Proben der fremden Wesen gesammelt habe und sie mit den DNA Daten der vermißten Crewmitglieder der Magellan vergleiche bin ich doch ziemlich erleichtert, als ich keinerlei auch noch so geringe Ähnlichkeiten feststelle. Soll mit Steinen werfen wer will, Mutationen und psychotrope Substanzen können ungeahnte Wirkungen zeigen...aber nein, die Wölfe sind wirklich einheimische Caniden, die Echsen heimische Reptilien und die Pflanzen...nun ja...wandelnde Komposthaufen.


Am nächsten Morgen arbeiten wir bei strahlendem Wetter weiter. Einzig die Tatsache, daß Dr. Sanders uns in regelmäßigen Abständen mit Impfungen gegen die Sonnenstrahlung traktiert erinnert uns daran, daß das hier kein Sommercamp ist. Eine Gegenfrequenz gegen das Wolfsgeheul wird gefunden und die Tricorder darauf eingestellt, damit wir vor der gehörnervzerfetzenden Wirkung sicher sind. Die Scanner zeigen einige Absturzstellen in der Nähe an und mit einem bewaffneten Team machen wir uns auf die Suche.
An der ersten Absturzstelle finden wir eine intakte Rettungskapsel und zwei kleine Mädchen, die den Absturz zum Glück überlebt haben. Offenbar haben sie sich streng ans Prozedere gehalten, sind  in der Nähe der Kapsel geblieben, haben sich bei Sichtung darin versteckt und die Vorräte aufgebraucht.
Marie und Lara sind die Töchter eines Wissenschaftlerehepaares, das an Bord der Magellan im Labor betätigt war. Sie sind gesund und – kaum, daß sie bei uns im Lager sind einigermaßen guter Dinge...ich hoffe nur, daß wir ihre Eltern finden.


[ Fundstelle Rettungskapsel mit Toten ]

Diese Hoffnung wird allerdings rasch zerschlagen. Die zweite Fundstelle birgt eine defekte Rettungskapsel, die den Sonnenstürmen nicht standgehalten hat. Im Inneren finden wir  nur noch die angedauten Leichen zweier Wissenschaftler, die rasch als die Eltern der Kinder identifiziert sind und offenbar von einigen der Pflanzenwesen vor uns gefunden wurden. Die Scans zweigen zwar an, daß die beiden Crewmitglieder schon tot waren, ehe sie...gefressen wurden, dennoch sitzt der Schock tief. Bei unserer Rückkehr gibt der Captain meiner Bitte statt, daß niemand sich den Kindern gegenüber zum Verbleib ihrer Eltern zu äußern habe, so etwas ist ausschließlich Sache der Counselor. Jetzt, wo ich das schreibe ist mein Kummer groß, auch wenn ich weiß, daß sich solche Tragödien immer wieder ereignen. Dr. Sanders scheint es noch schlimmer getroffen zu haben. Immer wieder sehe ich ihn, wie er in unbeobachteten Augenblicken, in denen ihn seine Arbeit nicht ausfüllt das Gesicht  in den Händen vergräbt.


[ Ensign Sanders und PO Logan ]


PO Logan bemerkt ebenfalls etwas. Sie sitzt die meiste Zeit im Schatten und sieht von Stunde  zu Stunde kränker aus aber ihr Blick ruht des öfteren auf Dr. Sanders. Ich sehe, wie sie mit Professor van Ameling über das Thema redet...genauer gesagt, ich höre es, denn ich bin direkt daneben mit einer Analyse beschäftigt. PO Logans Redseligkeit schreibe ich der Giftwirkung zu. Aber ich habe keine Zeit, um mich um die geistige Verfassung meines medizinischen Ausbilders zu kümmern, dazu werde ich auf der Columbia mehr Gelegenheit haben. Auch ich fühle mich von vielen Ereignissen der Vergangenheit überfordert und weiß, daß es Sanders nicht anders geht aber immer schiebt sich hier die Arbeit dazwischen, so daß nicht viel Zeit zum Reflektieren bleibt. Wäre vermutlich auch ungesund. Eine ordentlich ausgebildete Verdrängungsfähigkeit, wie sie sich die Herren Wynter und O'Connor zugelegt haben scheint eine ratsame Taktik zu sein. Ich hörte von Gerüchten, die irgendetwas mit O'Connors allzu sachverständigem Gebrauch einer Axt und dem Kopf eines Gegners  zu tun hatten...Das mag der Grund sein, warum er nicht an dieser Mission teilnimmt...Nicht daß ich ihn vermissen würde aber irgendwie...vermisse ich ihn!


An zwei weiteren Fundstellen finden wir Trümmerteile der Magellan, beschädigte Datenkonsolen und weitere versprengte Pflanzen. Und jede Menge angriffslustiger Echsen und Wölfe. Da Dr. Sanders medizinische Kenntnisse bei den Vergifteten im Lager gebraucht werden finde ich mich plötzlich an der Stelle der zuständigen Medizinerin wieder. Ich kann noch einmal gar nicht oft betonen, wie nützlich Sanders verfluchte Notfallsimulationen sind, denn die notwendigen Schritte unternehme ich beinahe wie im Schlaf...überfordert fühle ich mich nur an den Stellen, wo mit die Security nach einem Überfall zu verstehen gibt, daß dieser Platz schwer zu sichern ist und ich mich daraufhin nicht  in der Lage fühle  zu entscheiden, ob die Verletzen bewegt werden sollte oder nicht, ehe ich nicht die notwendigsten Maßnahmen eingeleitet habe. Glücklicherweise handelt es sich bei den Verletzungen fast ausschließlich um Haut und Gewebeschäden durch Krallen, die nur zu sterilisieren und mit einem Hautregenerator  zu behandeln sind oder um die leichteren Fälle von Vergiftungen, Augen und Gehörreizungen, die  mit der Neurostimulation rasch zu beheben sind.


Im Lager macht sich die Technik daran, die Datenkonsolen zu reparieren, während Dr. Sanders zumindest einen Bestandteil des Giftes analysiert hat, das der Schatten PO Logan und Drake injiziert hat. Auch als die Technik es schafft, bestimmte Daten aus den Konsolen zu extrahieren zeigt sich, daß in den Computer der Magellan nützliche Daten zu finden sind. Allerdings fehlen zur Synthese des dringend benötigten Antitoxins weitere Komponenten, die allesamt noch zu finden und  zu extrahieren sind.


Unterdessen fachsimpelt die Security über die unterschiedlichen Angriffstechniken der fremden Spezies und diskutiert mit Captain Gallagher die bestmögliche Vorgehens- und Verteidigungsweise. Der Captain befiehlt weitestmögliche Zurückhaltung und Beschränkung auf die allernötigsten Maßnahmen zur Verteidigung von Leib und Leben, denn schließlich sind wir hier die Eindringlinge.
Bei den Trümmerteilen wurde auch ein Tricorder gefunden, der weiterhin das Signal der Blackbox der Magellan sendet und auf der gleichen Frequenz den Ruf an alle Crewmitglieder gibt, sich an dieser Stelle  zu sammeln. In der Hoffnung auf weitere Überlebende und natürlich auch auf die Informationen der Blackbox begeben wir uns ein weiteres Mal aus der Sicherheit des Kraftfeldes. Es folgen weitere Angriffe und weitere Verletzte, die Reptilienwesen sind dank einer tarnenden Haut kaum in den Büschen auszumachen und springen uns oft aus mehreren Meter Höhe mit gewaltigen Sprüngen wie aus dem Nichts an aber es gelingt uns, die Blackbox  zu bergen. Aber auch an dieser Stelle sind keine weiteren Überlebenden zu finden. Die Hoffnung sinkt.



[ Unterwegs zu den Trümmerstellen ]

Zurück im Lager liegen uns die Ergebnisse des Giftcocktails vor. Es handelt sich um eine Mischung aus dem bereits bekannten α-Latratoxin des als Spezies 815-23- α klassifizierten „Schattens“, den die Wissenschaftler der Magellan auf den passenden Namen „Grendel“ getauft haben. „Grendel“ ist ein nachaktiver Jäger, immun gegen Phaserfeuer oder sonstige Energiefelder, da es über ein Abwehrsystem verfügt, das man ähnlich von Phasenverschiebungen kennt. Für mich klingt es so, als befinde es sich immer nur teilweise auf unserer Ebene, da es gleichzeitig noch um eine Phasenverschiebung neben sich selbst steht. Laienhaft ausgedrückt, ich weiß, aber das fällt schließlich nicht in mein Fachgebiet.
Tatsache ist, daß es für uns nicht sichtbar ist, sich durch Kraftfelder bewegen kann und durch Energiewaffen nicht  zu beeindrucken ist. Es ist nicht immun gegen physische Barrieren, im Labor wurde es schlicht in einem Käfig gehalten. UV-Licht macht seine Konturen sichtbar. Das reicht mir als Klassifizierung, es ist unerfreulich genug. Der hochwirksame Toxincocktail macht das Wesen nicht angenehmer. Ich frage mich erstens, wo zur Hölle sie dieses Vieh ausgegraben haben und zweitens warum sie es mitgenommen haben. Der andere Gedanke, der sich mir aufdrängt, nämlich in welchem Labor dieses Ding gezüchtet wurde und  zu welchem Zweck ist nicht sternenflottenkonform und soll daher nicht weiter verfolgt werden. Schließlich ist es auch möglich, daß Grendel nur sehr wandlungs- und adaptierungsfähig ist, eine hochentwickelte Jägerspezies, die darauf spezialisiert ist, unbekannte Gifte  zu absorbieren und sie sich zu eigen zu machen. Denn der Giftcocktail - so entnehmen wir den Datenbanken – ist ein Gemisch aus vielen bereits aus anderen Pflanzen- und Lebensformen bekannten Giften. Latratoxin beispielsweise ist ein Spinnengift und auch die anderen Komponenten sind nicht unbekannt.
Die anderen Gifte, so die Informationen der Blackbox, stammen aus 5 weiteren Pflanzen sowie einer Larvenspezies. Da ich auf den bisher zurückgelegten Wegen alles gescannt habe, was mir vor die Augen kam erinnere ich mich recht gut an die verschieden Fundstellen. So finde ich mich wieder in einem Außenteam, mit der Aufgabe, die nötigen Proben einzusammeln. Dank systematischer Suchkettenbildung in stark zugewachsenen Gebieten und unserem Erinnerungsvermögen gelingt das recht gut. Außerdem beschert uns ein modifizierter Tricorder von Crewman Gilmore, der unvermutet anspringt, den Fund zweier Reagenzröhrchen die beim ersten Untersuchen der Absturzstelle wohl übersehen wurden. Darin befinden sich zwei Proben, die auf den ersten Blick hoffen lassen, daß es sich um „Grendels“ Blut und Gift handelt. Andere Probenexemplare sind nur schwer zu finden und nur dank aufwändiger Tricordermodifizierungen, die mir zumindest grobe Fundstellen anzeigen, möglich. Die Larven graben wir in den vorher erwähnten Höhlen aus, wobei weitere Kontakte  zu den Pflanzenwesen nicht zu vermeiden sind und für mich recht unangenehm ausgehen.


[ In der Höhle ]


Das Abhören der Blackbox und der letzten Eintragungen von der Brücke der abstürzenden Magellan bringen zwar keine neuen Erkenntnisse, sind aber erschütternd. PO Logan, die Zeuge der letzten Worte ihrer Crewmitglieder wird geben sie sozusagen den Rest. Eile  tut jetzt not, denn das Gift breitet sich rapide weiter aus.


Mit den gesammelten Proben (und dem verifizierten Blut und Gift des „Grendel“) gelingt Dr. Sanders die Erstellung eines Antitoxins, womit er PO Logans und Crewman Drakes Leben rettet. Auch schafft es Sanders, ein Beruhigungsmittel für „Grendels“ äußerst kompliziertes Biosystem zu synthetisieren. Jetzt bleibt uns nur das Problem, „Grendel“ einzufangen. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Niemand möchte abwarten, bis der Jäger nachts noch einmal im Lager auftaucht um uns zu fressen, also müssen wir ihn suchen gehen. Mittlerweile wissen wir, daß ihm ein Chip implantiert wurde, den das Wesen zwar absorbiert hat, dennoch ist es möglich, seinen Aufenthaltsort über die Frequenzen weiter zu ermitteln.
Der Befehl lautet, es aufzuspüren, zu immobilisieren, physisch unschädlich zu machen und einzusperren. Dann wird es zum nächsten Beamzeitfenster mit einem Shuttle abtransportiert werden müssen. Wir haben nur noch wenige Stunden.


Aus einer großen Plane und ein paar Seilen entwerfen wir eine unzureichende weil rasch improvisierte Falle, aber sie ist besser als nichts. Als Köder dient ein zuvor gefangener Wolf, der mithilfe des weiblichen Libellenleuchtens ruhiggestellt und in einem mobilen Kraftfeld transportiert wird. Energieschwankungen des Kraftfelds machen es immer wieder nötig, das Vieh mithilfe der Libellen zu hypnotisieren und wieder aufzuwecken. Das kann nicht wirklich gesund sein. Die vulkanischen Crewmitglieder sowie Wynter bewaffnen sich mit einer Art Knüppeln und dann zieht die komplette Mannschaft los, um „Grendel“ im Wald  zu stellen.


Dank des modifizierten Tricorders ist sein Revier gut zu finden aber aufgrund der Umstände ist das Einfangen von „Grendel“ spannender als mir lieb sein kann. Das Wesen ist nicht zu sehen, bewegt sich rasch, denkt leider nicht daran in die vorbereitete Falle  zu tappen, ein auftauchendes Pflanzenwesen wirft den mobilen Kraftfeldgenerator um, der Wolfsköder entkommt  beinahe und das UV Licht funktioniert aufgrund der herrschenden Helligkeit nur unzureichend. Letztendlich läuft es darauf hinaus, daß ich den kämpfenden Crewmitgliedern mithilfe meines Tricorders vage Anweisungen zurufe wo Grendel sich gerade befindet und die knüppelbewehrten Fußtruppen ihm auf den Pelz rücken, während der Rest damit  zu tun hat, sich sowohl Pflanzen-, als auch Wolfswesen vom Leib zu halten. Der Captain ignoriert irgendwann seine eigenen Befehle der Zurückhaltung, als er ein Wesen desintegriert, das gerade dabei ist, sich auf McPherson zu stürzen...was ich ihm in dem Fall nicht übel nehmen kann.
Unterdessen wird „Grendel“ von Wynter niedergeknüppelt und ich muß im Eilverfahren das Beruhigungsmittel von Sanders besorgen, der mit den Verletzten beschäftigt ist, und in vorsichtigen Dosierungsschritten die passende Dosis ermitteln, um es ruhigzustellen.


[ Die Falle und der Köder für den Grendel ]

Wir treten nach erfolgreicher Jagd den Rückzug an, T'Kadra mit dem verschnürten Grendel auf der Schulter und vermutlich fühlt sich Wynter gerade wie ein Neandertaler nach erfolgreicher Mammutjagd.
Ich bin nur froh, daß es vorbei und insgesamt glimpflich ausgegangen ist. Auf dem Rückweg ist die Stimmung gelöst, was dazu führt, daß ich Professor van Ameling idiotische Anekdoten aus meiner Studentenzeit erzähle, die ihm leider einen derartigen Lachanfall bescheren, daß wir beide wegen unpassenden Verhaltens von Captain Gallagher verwarnt werden. Unpassend war höchstens die Tatsache, daß ich meinem Vorgesetzten solche Anekdoten erzähle...was ist da nur in mich gefahren?


Zurück im Camp holt sich die Mannschaft von Captain Gallagher ein kollektives Lob ab. Allerdings wirkt er erhitzt und auf unbestimmte Weise zornig, als er betont, daß wir wieder einmal anderer Leute Müll eingesammelt hätten...Mir drängt sich der Verdacht auf, daß die Herkunft des „Grendel“ ein Problem ist, das die Sternenflotte unter Verschluß halten will und dem Captain scheinen diese Weisungen nicht zu gefallen. Merkwürdigerweise fehlen die meisten Computereinträge  zu dem Wesen, viele Proben und zugehörige Datafiles sind ebenfalls verschwunden. Gut, das ist ein Problem, das hier schon gelegentlich aufgetreten ist, eventuell sind die Sonneneruptionen daran schuld, natürlich ist das möglich aber die Worte des Captains machen mich stutzig.
Andererseits hätte er doch, wenn es tatsächlich einen Geheimhaltungsbefehl auf höchster Ebene gäbe, einfach befohlen, ihm sämtliche Daten auszuhändigen. Niemand hier hätte sich einem solchen Befehl widersetzt, mit welchem Recht denn auch?

Die ganze Angelegenheit ist etwas merkwürdig, irgendetwas paßt nicht. Weder die Existenz des Grendel, noch die fehlenden Daten, noch das Verhalten des Captains aber vielleicht spinne ich mir hier auch nur etwas zusammen...
Als das nächste Eruptionszeitfenster beginnt beamen wir zurück an Bord der Columbia und Grendel wir mit dem Shuttle abgeholt.
Den nun eintreffenden Schiffen bleibt es überlassen, großflächiger nach weiteren Überlebenden zu suchen und sie in Sicherheit zu bringen. Glücklicherweise wird sich zeigen, daß es etliche Crewmitglieder gibt, die den Absturz überlebt haben aber weit verstreut wurden. Die Sternenflotte wird es auf sich nehmen, die überlebenden Kinder an ihre Familien zu vermitteln oder passende Unterbringungen für sie zu organisieren.
Unser Job ist erledigt.
Bei Gelegenheit werde ich mich mit Dr. Sanders unterhalten müssen. Er lobte mich für meine Leistungen als Sanitäterin und betonte noch einmal, daß er es irgendwann schaffen würde, mich aus der Wissenschaftsabteilung in die Medizin fortzulocken. Noch sehe ich das allerdings nicht.

Der Abend klingt bei einer Feier auf dem Holodeck der Columbia aus. Wie es scheint hat die Crew ihre Abneigung gegen das Holodeck überwunden. Es geht doch nichts über eine ordentliche Dosis Realität um unbegründete Ängste abzubauen. Schade, da wird man sich in nächster Zeit wieder um die Termine prügeln müssen.

Mir tun die Füße weh! Ich muß dringend mein Fitneßprogramm adaptieren. Oder das Schuhwerk wechseln!