Columbia Mission 33: The Visionary
Sternzeit 23851202.190

Die verrückte Welt der IO

Ich heiße IO.
Ich komme von einem hellen Stern und der heißt Flammender Drache.
Die schwarzen Ritter sind gekommen.
Mein Vater, der König, ist verschwunden.
Meine Mutter, die Königin, ist mit ihrem Thron verbrannt.
Die schwarzen Ritter sind gekommen und haben mich in einen schwarzen Turm gesperrt.
Ich habe gelernt zu träumen.
Ich bin IO.
Das ist meine Geschichte.

Ich bin acht Jahre alt.
Papa sagt, ich bin nicht seltsam, ich bin etwas Besonderes. Mama sagt, ich soll nicht auf die anderen achten. Der Flammende Drache ist mein Zuhause. Er kann Feuer spucken. Wir wohnen alle hier. Papa ist der Captain, also der Bestimmer. Alle tun was er sagt.
Jessie ist meine Freundin. Manchmal darf ich ihr Werkzeuge reichen.
Milo hat Angst vor mir. Deshalb verstecke ich mich vor ihm.
Carl erzählt lustige Geschichten und hat einen dicken Bauch.
Toruk und Melaar sind Freunde und sie haben mir das kleine grüne Monster geschenkt.

Ich kann sie manchmal fühlen. Manchmal höre ich auch was sie denken aber das mag ich nicht. Dann verkrieche ich mich unter dem Bett. Das kleine grüne Monster ist ein bißchen feige. Es geht nicht gerne unter das Bett weil es Angst vor den großen Monstern hat die darunter wohnen. Aber es ist ein guter Platz, um sich zu verstecken, weil alle vor den großen Monstern Angst haben. Ich nicht. Ich weiß, daß hier nichts ist was ich nicht haben will.

Bis die schwarzen Ritter kommen und alles kaputt machen. Papa schreit, wir müssen gehen. Wir rennen. Alles ist voller Rauch und Feuer und der Flammende Drache wird geschlagen. Ich habe das kleine grüne Monster vergessen. Es hat große Angst und ich muß es holen. Mama hat auch Angst. Sie holt mich und wir laufen durch das Feuer. Ich halte das kleine grüne Monster fest.
Milo hat keine Angst mehr. Milo ist ganz stumm.
Carls dicker Bauch ist offen.
Jessie ist weg. Einfach weg.
Toruk und Melaar schreien und nur ich kann sie hören.
Mama schubst mich in eins von den Dracheneiern. Es sind keine Dracheneier aber ich nenne sie so weil sie im Bauch von Flammender Drache sind und sie sind rund. Mama will auch kommen aber dann brennt alles. Auch Mama. Ich mache die Augen zu aber das hilft nichts, weil ich das Geschrei hören kann. Ich will nichts mehr hören.
Ich will es nicht sehen und ich will es vergessen. Alles. Aber der Drache brennt und spuckt mich aus und ich bin allein. Und dann fühle ich die schwarzen Ritter kommen.
Ich schreie ganz laut aber mein Mund ist zu. Ich schreie bis mein Kopf weh tut. Ich will meinen Papa. Aber nur die schwarzen Ritter können mich hören und sie holen mich und bringen mich weg.
Ich habe das kleine grüne Monster verloren.
Das ist schlimm.
Allein. So allein. Die schwarzen Ritter tun Dinge. Häßliche Dinge. Spitze Dinge. Dinge die weh tun. Dinge, die mich träumen lassen. Sie denken Dinge aber ich verstehe sie nicht. Es gibt Essen. Aber keine Freunde. Kein Spielzeug. Kein Kuscheln.
Und sie verstehen mich nicht.
Ich bin in einem großen schwarzen Turm eingesperrt.

Aber ich habe ein Geheimnis entdeckt. Es ist ein großartiges Geheimnis und ihr müßt schwören, daß ihr es niemandem verratet. Ich habe nämlich eine geheime Tür gefunden. Nur ich kann sie sehen und aufmachen. Wenn ich hindurchgehe bin ich in einer fantastischen Welt. Und niemand findet mich dort.
Nur die schwarzen Ritter kommen manchmal vorbei und weil ich nicht will, daß sie meine Welt finden mache ich die Tür auf und komme raus, wenn sie anklopfen.
Sie sind nicht so böse aber sie verstehen nicht, daß ich manchmal nicht mit ihnen zusammen sein will. Sie wissen nicht, wie man spielt. Sie verstehen so vieles nicht. Immer sind sie zusammen. Das ist anstrengend. Sie verstehen nichts von kleinen grünen Monstern und von Königen.
Ich war lange Zeit sehr böse auf sie. Der König ist fort und die Königin ist mit ihrem Thron verbrannt und das alles ist ihre Schuld. Es war gemein von ihnen. Deshalb verschwinde ich immer öfter und tue was ich will. Denn das was sie spielen mag ich nicht.
In meiner Welt habe ich ein Zauberschloß und einen Garten und alle meine Freunde sind da. Hasi und Teddy und Mr. Fluffy und Spot. Und alle meine Lieblingsbücher. Sogar das kleine grüne Monster habe ich wiedergefunden. Es hatte sich nur vor den schwarzen Rittern versteckt. Aber am liebsten mag ich mein rosa Teezimmer. Ich bin die Prinzessin und die Bestimmerin.
Ich schlafe in einer Kuschelhöhle. Dort ist es sicher und das kleine grüne Monster fühlt sich dort wohler als in einem Bett.
Ich habe sehr lange geschlafen. Ganz tief und fest. Aber ich habe geträumt. Es war ein schöner Traum. Die schwarzen Ritter haben gesagt, daß ich gehen darf. Sie schicken mich nach Hause. Aber ich habe keine Ahnung wo das ist. Sie haben den Körper in einen Kasten gelegt und ihn schlafen lassen. Und ich bin zwischen den Sternen geflogen.

Aber heute stimmt etwas nicht. Ich bin aufgewacht. Da sind Stimmen. Sie klingen wie Milo und Jessie und Toruk. Es sind nicht die schwarzen Ritter. Es sind andere. Sie stören. Ich mag es nicht, wenn sich Dinge verändern. Veränderungen sind schlimm.
Ich werde sehr böse.
Also schreie ich sie an, daß sie verschwinden sollen. Ganz laut!

Doch sie verschwinden nicht.
Und da sind ein paar, die sind leer. Ganz kalt. Es sind drei mit geheimen Türen. Sie haben sich dahinter eingesperrt und fühlen nichts mehr. Sie sind unheimlich. Sie sind wie die schwarzen Ritter als sie noch nichts verstanden haben.
Ich trete gegen ihre Türen. Ich lasse alles raus was sie eingesperrt haben. Und sie fühlen endlich. Jetzt bin ich sicher, daß es keine schwarzen Ritter sind die sich als Elfen mit spitzen Ohren verkleidet haben so wie die Elfen in meinem Märchenbuch um mich reinzulegen.
Aber vielleicht sind sie böse weil ich ihre Türen eingetreten habe. Das macht man eigentlich nicht. Und die eine kann ihre Tür noch nicht so richtig reparieren und da quellen ganz merkwürdige Dinge heraus, die ich nicht verstehe. Vielleicht war das keine so gute Idee.
Also laufe ich schnell weg und gehe mich wieder verstecken.

Sie hören nichts mehr.
Aber ich habe vergessen, meine Tür wieder zu zu machen. Nicht gut!
Ich habe mich in meiner Kuschelhöhle verkrochen. Trotzdem kommen sie. Ich will nicht. Ich will keine anderen Ritter, die kommen, um mich zu holen. Das ist MEIN Zauberschloß. Sie sollen gehen.
Ich schlage auf sie ein. Sie werden gegen die Wand geschleudert und bluten. Ich erschrecke mich. Schlagen hat noch nie geholfen. Die schwarzen Ritter lassen sich nicht schlagen. Außerdem hat der König gesagt, schlagen darf man nicht. Es tut mir leid. Sie haben Schmerzen. Schmerzen sind schlimm.
Aber sie sind nicht böse auf mich. Und es sind keine schwarzen Ritter. Vielleicht wissen sie, wie man spielt. Also renne ich weg. Und sie spielen! Sie laufen hinter mir her aber wir lachen. Wenn sie mir zu nahe kommen schubse ich sie einfach weg, aber ganz vorsichtig. Das ist lustig.
Vielleicht mögen sie Teeparties.
Und Glitzerkronen.
Und rosa Kekse.
Teekadra heißt zwar so aber sie mag keinen Tee. Und keine Kekse. Aber ich bin die Bestimmerin. Sie soll den Keks essen!
Lafflinn ist nett. Sie schaut sich die Märchenbücher an und erzählt Dinge. Und Jawehr tut Dinge, die sich wie eine heiße Schokolade an einem kalten Tag anfühlen. Ganz wohlig und kuschelig wird mir da. Ich glaube, sie haben auch geheime Türen. Ich kann sie sehen.

Aber dann müssen sie gehen. Und ich bin wieder allein. Ich mag das nicht. Alleine zu sein ist zwar besser als mit den schwarzen Rittern spielen zu müssen aber da sind jetzt ganz viele Leute.
Ich glaube, ich gehe mal nachsehen, was sie so machen.
Außerdem bin ich jetzt sowieso wach. Und jetzt werde ich böse.
Ich kann aber nichts dafür.
Ich bin einfach immer böse. Und traurig.
Manchmal vergesse ich es aber es kommt immer wieder. Vor allem die Traurigkeit. Und die Angst. Ich habe immer Angst. Ich habe sogar Angst vor der Angst.
Die müssen verstehen, warum ich so böse bin und Angst habe. Aber sie sehen und hören mich nicht. Vielleicht sind sie wie Milo und finden mich seltsam. Aber dann sehe ich, daß nicht alle geheime Türen haben. Ich werde sie wohl zu mir einladen müssen. In mein Zauberschloß wo ich die Bestimmerin bin.
Joanna kann nämlich gerade nicht sprechen. Joanna liegt in einem Kasten und kann sich nicht bewegen. Aber das macht nichts. Ich bin IO und ich kann sie alle zu mir holen. Aber sie sind in meiner Welt und sie müssen verstehen, wie es mir geht. Wenn nämlich einer versucht mich zu ärgern, dann werden sie es bereuen. Dann werde ich ganz böse.

Ich darf sie nur nicht schlagen. Das wäre gemein.

Alle, die ich lieb hatte sind weg. Gestorben. So nennt man das, wenn man so weit weg ist, daß niemand einen mehr wiederfindet. Nicht einmal hinter geheimen Türen. Nie wieder.
Das ist schlimm. Es tut weh.
Die schwarzen Ritter haben lange gebraucht, um das zu verstehen.
Da ist Daniel. Er hat Freundinnen die er sehr mag. Ich werde sie ihm wegnehmen. Dann versteht er.

Sie sterben in Rauch und Feuer. Daniel kann sie nicht alle retten. Aber ich bin nett. Ich nehme ihm nur eine weg. Und ich lasse ihn entscheiden. Ich durfte nicht entscheiden. Sonst hätte ich Mama und Papa gerettet. Und das kleine grüne Monster.
Die Freundinnen werden bestimmt weinen und ihn anflehen, sie zu retten.
Tun sie nicht. Sie machen sich Sorgen um ihn. Und sie bitten ihn, die anderen zu retten.
Es sind große Mädchen.
Ich glaube er wird weinen und weglaufen.
Tut er nicht. Er entscheidet und er bleibt. Wieso schafft er das?
Hinterher weint er innen drin aber er zeigt es nicht.
Aber er hat verstanden.
Ich auch.
Weinen und weglaufen hilft nicht. Manchmal muß man sich entscheiden.
Und große Mädchen weinen nicht.

Die schwarzen Ritter hatten mich nicht lieb.
Das ist schlimm. Es tut sehr weh, wenn einen niemand liebhat.
Die schwarzen Ritter haben lange gebraucht, um das zu verstehen.
Da ist Johp. Ich bringe alle dazu ihn zu hassen. Sie sind gemein zu ihm. Sie sagen schreckliche Dinge. Sie schubsen ihn und sie schlagen ihn.
Ich glaube er wird weinen und weglaufen.
Tut er nicht.
Er schlägt zurück auch wenn man eigentlich nicht schlagen darf. Aber Brendan hat zuerst geschlagen. Nicht richtig, nur im Spiel. Johp hält durch. Wieso schafft er das?
Hinterher ist er traurig aber er hat verstanden.
Ich auch.
Manchmal muß man durchhalten und zurückschlagen. Aber man darf nicht als erster zuschlagen.
Und dann entschuldigen sich die anderen und es tut ihnen leid.

Die schwarzen Ritter haben gemacht was sie wollten und haben mich herumkommandiert.
Das ist schlimm. Es tut sehr weh, wenn man herumgeschubst wird.
Die schwarzen Ritter haben lange gebraucht, um das zu verstehen.
Da ist Gällägä. Er ist der Bestimmer. Alle tun immer was er sagt.
Jetzt nicht mehr. Sie kommen ihn holen. Sie sperren ihn ein. Sie zwingen ihn dazu Dinge zu tun, die er nicht tun will. Schlimme Dinge.
Ich glaube, er wird Angst haben und tun was sie sagen.
Tut er nicht. Wieso schafft er das?
Er hat Angst aber er zeigt es nicht. Hinterher ist er durcheinander aber er hat verstanden. Ich auch.
Er hat es mir erklärt.
Er hat gesagt niemand kann ihn zwingen, Dinge zu tun, die er nicht tun will. Er ist nicht hilflos. Aber er ist groß und ich bin so klein. Er versteht, daß ich mich nicht wehren konnte.
Ich habe verstanden.
Wenn man groß ist darf man nicht aufgeben. Und Angst zu haben gilt nicht.
Aber das ist so schwer wenn man noch klein ist!

Die schwarzen Ritter haben Spiele mit mir gespielt wo ich mich entscheiden mußte. Aber das waren keine Entscheidungen.
Solche Spiele mag ich nicht.
Alles war schlimm. Und alles hat weh getan.
Die schwarzen Ritter haben lange gebraucht, um das zu verstehen.
Da ist Dräick. Er repariert Dinge.
In Schiffen gibt es Röhren. Die heißen Jeffriesröhren. Sie sind eng und manchmal dunkel. Vor allem wenn sie kaputt sind.
Es brennt und es ist heiß. Von Dräick weiß ich, daß Plasma und Strahlung sehr gefährliche Dinge sind. Man stirbt daran. Einer muß da rein und etwas reparieren sonst geht das Schiff kaputt. Den nennt man die arme Sau.
Die anderen zwingen ihn dazu. Kessäbijenn bestimmt, Jonesku hat die Kekse und Gillmohr war letzte Woche dran, sagt er. Dräick muß da rein und sich entscheiden.
Entweder er stirbt aber er rettet die anderen.
Oder er stirbt und nimmt die mit, die ihn gezwungen haben.
Oder er rettet sich aber alle anderen sterben.
Ich weiß wie ich mich entschieden hätte, wenn ich gekonnt hätte.
Er tut es nicht.
Er sagt: „Für die Columbia!“ und rettet die anderen und stirbt.
Aber nur im Spiel.
Was ist die Columbia?
Hinterher ist er stolz auf sich aber er zeigt es nicht. Und er hat verstanden.
Ich auch.
Die Columbia ist ein Schiff. Und sie gehören alle dazu. Wie eine Familie.
Manchmal muß man sich selbst weh tun um das Richtige für andere zu tun.
Man darf nicht immer nur an sich denken.

Jetzt kommen da ganz viele und alle wollen zu meiner Teeparty! Alle tragen Glitzerkronen und weiße Puderperücken und alle sagen Majestät und Prinzessin zu mir. Das ist toll. Wir essen Kekse und trinken Tee.
Lafflinn und Johp sind da und ganz nett zu mir.
Sie stellen viele Fragen aber manche davon mag ich nicht. Weil ich mich nicht erinnere. Weil es Dinge gibt, die ich im Keller versteckt habe und ich habe vergessen wo. Ich mag da auch nicht runtergehen weil da die großen Monster wohnen, die früher unter meinem Bett gewohnt haben. Früher waren sie nicht da und nur das kleine grüne Monster hat an sie geglaubt. Jetzt sind sie da aber ich habe ihnen gesagt, wenn sie im Keller bleiben und nicht rauskommen dürfen sie da wohnen. Auch Monster wollen nicht im kalten Regen schlafen. Und vielleicht brauche ich sie irgendwann.
Mirahsch und Dräick sind auch da. Und Mäcktäwisch und Alenis.
Alle machen mit und ich bin nicht allein. Auch wenn manche von ihnen merkwürdige Dinge denken:
„Egal, wie hart Du bist, wenn eine kleine, psionisch übermächtige Prinzessin will, daß Du mit ihr an einem rosa Tisch sitzt und rosa Kekse ißt, dann sitzt Du an dem verdammten Tisch und ißt die verdammten Kekse!“
Richtig.
Vielleicht bin ich doch etwas merkwürdig.
Was heißt psionisch?
Aber zwischendurch muß ich nochmal weg. Ich kann ja nicht überall gleichzeitig sein. Also schlage ich ihnen ein Spiel vor. Auch damit sie nicht immer nur Fragen stellen.
Es ist ein Spiel, daß ich selbst erfunden habe und es ist ganz toll. Es heißt: „Finde die Tür!“
Es geht so:
Ich sperre mich selbst in einem Raum ein und muß die Tür wiederfinden. Und da gibt es Rätsel und geheime Türen und versteckte Schubladen und geheime Gegenstände die man finden und einsetzen muß. Das ist richtig spannend und ganz schön anstrengend weil alles richtig sein muß.
Einmal habe ich mich so gründlich eingesperrt, daß ich Tage gebraucht habe um die Tür wiederzufinden. Es ist gar nicht so leicht, die richtigen Dinge im Keller zu verstecken um sie zu vergessen. Aber da war ich noch klein und dumm. Jetzt kann ich das Spiel viel besser.
Also gehe ich und sie spielen. Ich bin gespannt wie lange sie brauchen. Ich habe es nicht so schwierig gemacht. Schließlich spielen sie es zum ersten Mal.
Ich habe noch Dinge zu erledigen und anderen beim Spielen zuzugucken ist nicht ganz so spannend. Ich weiß ja wie es geht.

Die schwarzen Ritter wollten, daß ich Dinge tue, die ich nicht konnte. Immer wieder. Bis ich so müde war, daß ich nur noch geweint habe.
Das ist schlimm. Es ist schlimm wenn man Dinge tun muß, die man nicht kann.
Die schwarzen Ritter haben lange gebraucht, um das zu verstehen.
Da sind Jonesku und MäckTäwisch.
Sie entscheiden nicht. Sie tun was man ihnen sagt. Sie haben nie gelernt zu bestimmen.
Nicht so wie Gällägä.
Also müssen sie. Und nichts machen sie richtig. Alles explodiert. Alle sterben.
Ich glaube sie werden in ihren Bestimmersitzen versteinern und hilflos sein. Weil sie nichts können.
Tun sie nicht. Wieso schaffen sie das?
Sie befehlen. Sie sind schuld, daß Leute sterben. Sie befehlen trotzdem weiter. Wieso geben sie nicht einfach auf?
Hinterher sind sie müde aber sie haben verstanden.
Ich auch.
Manchmal kannst Du nicht gewinnen. Trotzdem mußt Du weitermachen.
Auch wenn Du müde bist.

Die anderen spielen immer noch „Finde die Tür!“ Na, das kann ich aber besser und schneller.
Ich gehe mal schauen, was die Columbia so macht.

Die schwarzen Ritter mochten mich nicht. Sie mochten mich nicht, weil ich ein Mensch bin. Deshalb war ich an allem schuld, was die Menschen getan haben. Die schwarzen Ritter haben Angst vor den Menschen. Aber ich war nicht wie alle Menschen und sie konnten mich hören. Deshalb haben sie mich mitgenommen. Das weiß ich jetzt.
Die schwarzen Ritter heißen Xartack. Es ist ein häßlicher harter Name der in den Ohren weh tut. Ich mag ihn nicht.
Aber wir verstehen uns jetzt etwas besser. Ich bin ja auch schon sehr lange bei ihnen.

Jetzt bin ich auf der Columbia und da ist einer, der heißt Abatan. Winn Abatan. Das ist wichtig, weil der Name böse ist. Seine Tante war eine ganz böse Frau und er hat Sorgen, daß andere ihm das übelnehmen, auch wenn er es nicht zeigt.
Da ist Alenis. Sie hat auch so eine komische Nase wie Abatan. Papa hat mal gesagt das sind Bajoraner und auf Bajor sind früher schlimme Dinge passiert wegen der Kardassianer. Und die böse Tante Winn hat…ich weiß nicht mehr genau was sie gemacht hat aber sie war ungefähr so böse wie die Hexe im Märchen.
Abatan kann ja nichts dafür aber das konnte ich auch nicht.
Also schicke ich Alenis. Mit einem Messer. Sie soll ihm weh tun und ihm sagen, daß er an allem schuld ist weil seine Tante böse Dinge getan hat. Auch wenn er nichts dafür kann.
Ich glaube, er wird sich ganz schuldig fühlen, weil er einen bösen Namen trägt.
Tut er nicht. Wieso kann er das?
Er liegt am Boden und sagt trotzdem, daß er nicht für die Taten seiner Tante gerade stehen wird. Ich weiß nicht genau was das heißt, weil er gerade am Boden liegt und nicht aufstehen kann aber ich glaube er meint, daß er weiß, daß er nichts dafür kann und daß er sich nicht schämen wird. Weil er nicht seine Tante ist!
Hinterher ist er erschöpft aber er hat verstanden.
Ich auch.
Schäme Dich nicht für das, was Du bist. Laß Dir nicht einreden, daß Du Schuld bist an Dingen, für die Du nichts kannst.
Aber sei nicht böse auf die, die Dich verletzt haben. Sie wissen es nicht besser.

Die anderen haben endlich die Tür gefunden.
Und ich bin müde. So müde.
Ich habe lange gespielt.
Und ich habe alles gesagt, was ich sagen wollte.

Sie sagen sie haben da einen Raum für mich vorbereitet. Sie sagen, ich hätte einigen von ihnen sehr weh getan. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte niemandem weh tun. Weh tun ist gemein. Ich weine.
Sie sind mir nicht böse. Sie sagen ich könnte nichts dafür, weil ich meine Kräfte noch nicht richtig kontrollieren könne.
Ich glaube sie meinen das, was passiert, wenn plötzlich Monster im Keller sind, die ich gar nicht mitnehmen wollte. Und als ich mich selbst in meinem Raum eingesperrt habe und die Tür nicht wiedergefunden habe. Oder wenn in meinem Garten ein Gewitter kommt weil ich traurig bin. Dabei habe ich Angst vor Gewitter.
Sie sagen, ich könne in den Raum alles mitnehmen, was mir gehört, er würde nur verhindern, daß ich ihnen weh tue.
Gillmohr hat ihn gebaut. Mit den anderen.
Ich will nicht. Ich bin so müde. Und ich habe Angst.
Aber…
Große Mädchen weinen nicht.
Manchmal muß man sich entscheiden.
Man muß durchhalten.
Man darf nicht aufgeben.
Angst haben gilt nicht.
Manchmal muß man sich selbst weh tun um das Richtige für andere zu tun.
Man darf nicht immer nur an sich denken.
Schäme Dich nicht für das, was Du bist.
Laß Dir nicht einreden, daß Du Schuld bist an Dingen, für die Du nichts kannst.
Manchmal kannst Du nicht gewinnen. Trotzdem mußt Du weitermachen.
Auch wenn Du müde bist.

Lafflinn und Johp lassen mich nicht alleine. Sie kommen mit in den schwarzen Raum. Also entscheide ich mich.
Und ich mache die Tür auf und gehe. Aber nicht allein.
Mit Freunden. Sie zeigen mir ihr Schiff und ich darf sogar auf dem Bestimmersitz sitzen.
Und ich zeige ihnen mein Zauberschloß. Den Garten mit den Glasblumen. Den Mondsee wo die Meerjungfrauen wohnen. Die Einhörner. Sogar meine geheime Kuschelhöhle.
Nur nicht den Keller.
Dann kommt schon wieder eine Veränderung.
Joanna in ihrem Kasten schläft immer noch.
Viele Leute mit weißen Kitteln sind da und wollen Joanna mitnehmen. Das ist nicht gut.
Und dann erscheint der König.
Der verschwundene König.
Papa…

Papa ist da und ich weiß nicht was ich tun soll.
Ich habe solche Angst. Papa hat auch Angst aber er zeigt es nicht. Und er ist verzweifelt. Er hat böse Dinge getan um mich zu finden. Sie werden ihn dafür bestrafen. Aber er hat mich gesucht. Trotzdem war ich so lange allein. Er hat mich allein gelassen. Und Mama ist verbrannt. Was soll ich nur tun? Vielleicht wissen es Lafflinn und Johp.
Lafflinn sagt es mir.
Also renne ich zu Papa und werfe mich in seine Arme.
Es ist mir egal, was jetzt passiert. Nur Papa darf nicht wieder gehen. Aber er sagt er muß nochmal weg. Und ich muß mit den weißen Leuten gehen. Aber er wird wiederkommen. Er lügt nicht wirklich aber eigentlich weiß er es nicht genau. Aber er will es so und das reicht mir. Außerdem habe ich ihn wiedergefunden und jetzt weiß ich, wo ich ihn suchen kann.
Und die weißen Leute sind zwar Fremde aber immerhin sind es keine schwarzen Ritter. Und sie meinen es gut. Ihr Anführer ist zwar sehr verwirrt aber eigentlich ist seine Frau die Bestimmerin. Das weiß er vielleicht nicht aber alle anderen wissen es.

Also verabschiede ich mich und gehe. Joanna war lange genug allein. Bald wird sie aufwachen und dann muß ich bei ihr sein. Und Papa wird wiederkommen, das weiß ich. Ich weiß was ich tun muß damit das passiert.
Aber ich werde nicht böse sein.
Ich werde nicht schlagen.
Ich werde nur nicht mitspielen. Und wenn sie ihn nicht zu mir lassen mache ich alle Türen ganz fest zu und gehe mich so verstecken, daß mich niemand wiederfindet. Zur Not gehe ich zu den Monstern in den Keller und die beschützen mich dann.
Aber ich glaube, alles wird besser.

Und Johp hat mir und Papa versprochen, daß er mich besuchen kommt.