Mission-Log von Lieutenant Javert,
Betreffend der Evakuierungs-Mission für die
romulanischen Kolonien auf Rat‘leigh

Offizieller Missionsbericht.
Gelbe Texte, die als Persönliches Logfile markiert sind, sind nur OT zu lesen


Sternzeit 23860825.154 Die aktuelle Situation im romulanischen Reich


Einige Monate sind vergangen seit unserer letzten Unterstützungsmissionen im romulanischen Reich. Die Columbia und die Tereshkova sind wieder vollständig repariert und Einsatzfähig, die Crew wieder bei guter Gesundheit und nur die Counselor wirkt nach wie vor ziemlich überarbeitet. Von Senator Thin’Sat haben wir schon länger nichts mehr gehört, aber er hat sich immerhin noch einmal bemüht, sich bei höheren Stellen für unseren Einsatz zu bedanken und zu betonen, dass Romulaner nichts vergessen. Das ist nur teilweise beruhigend.
Der Bürgerkrieg im romulanischen Reich ist seither in freier Eskalation, aber es haben sich immerhin drei große Fraktionen herauskristallisiert:

Die Gemäßigten, die aktuell die offizielle Regierung stellen, sind für Gespräche mit der Föderation offen und suchen den Dialog. Aus ihren Reihen kommen diejenigen, die Sub-Lt. Tela ursprünglich auf die Columbia geschickt haben. Senator Thinsat gehört ebenfalls zur gemäßigten Fraktion.

Die Radikalen Hardliner stellen den größten Teil des romulanischen Militärs und haben als erste Abspaltungs-Amtshandlung von ihrer Seite den Vertrag von Algeron aufgekündigt – den Vertrag, der den Frieden zwischen Föderation und romulanischem Reich in den letzten Jahren aufrecht erhalten hat! (Randnotiz: Der Vertrag regelt das Verbot der Entwicklung von Subraumwaffen für die Romulaner, während sich die Föderation Gegenzug verpflichtet hat, keine Tarnvorrichtungen zu entwickeln.)
Die Gemäßigten haben die Radikalen daraufhin zu Terroristen erklärt, welche dies mit Fassung tragen, da sie wie gesagt über eine große militärische Macht verfügen.

Die Separatisten sind die dritte Fraktion, weniger groß und politisch bedeutsam wie die beiden anderen. Zu den Separatisten gehören hauptsächlich diverse Satellitenvölker, die die Gelegenheit des Bürgerkrieges nutzen um sich vom Kern-Reich loszusagen. Die Remaner sind beispielsweise so eine Separatistengruppierung, aber sie sind in vielen Sektoren, darunter auch dem in welchen unsere nächste Mission uns führt, bereits so gut wie komplett geschlagen.

Informationen dringen derzeit nur noch bruchstückhaft aus den umkämpften Gebieten zur Föderation vor. Und wo die Prätorianer stehen (die weiße Garde, welche am Ende unserer letzten Mission so spektakulär zu unserer bzw. des Senators Rettung geeilt ist) bzw. welche Seite sie unterstützen ist überhaupt nicht bekannt.
Die Föderation leistet weiterhin humanitäre Hilfe auf Anfrage einzelner Senatoren, die hauptsächlich von der gemäßigten Fraktion, aber auch manchmal von Separatisten kommen.


Sternzeit 23860825.154 Eine neue Mission


Von einem Senator der gemäßigten Fraktion aus einem Sektor, der eher am Rand des romulanischen Reiches liegt, erging ein Hilfegesuch an die Sternenflotte:
Die Zivilbevölkerung des Mondes Rat'leigh, bestehend aus Terraformern, Wissenschaftlern und Kolonisten die die großflächige Besiedelung des Mondes vorbereiten, musste möglichst schnell evakuiert werden, da das System von Militärtruppen der Hardliner-Fraktion bedroht wurde, welche im Begriff standen, das System zu erobern. Der Senator machte sich nun berechtigte Sorgen um die Sicherheit der Kolonisten des Mondes, hatte aber selbst nicht genügend Schiffe um sowohl den Kampf gegen die Invasoren zu führen als auch die Kolonisten in Sicherheit zu bringen.
Die Aufgabe klang nach einer Parademission für die Sternenflotte, die zu diesem Zweck einen Teil der Crew der Columbia auf die USS Challenger versetzen ließ. Die Columbia wäre schlicht und ergreifend zu klein gewesen um bei der Evakuierung von Kolonisten wirklich nützlich zu sein, aber wir, die Crew, haben uns offenbar bei der vergangenen Mission einen Namen gemacht im diplomatischen Umgang mit Romulanern. Also sollten wir mit zwei Shuttles auf den Mond vorfliegen und dort die Kolonisten auf ihre Evakuierung durch die Challenger vorbereiten. Unter anderem indem wir Namenslisten abgleichen sollten, damit sich niemand an Bord schleicht konnte, der dort nicht hingehört. Im Umgang mit Romulanern herrscht immer ein wenig gesunde Paranoia.

Wir teilten also das Aussenteam in zwei Gruppen auf, bestiegen zwei Shuttles der Challenger und machten uns auf den Weg zur Mond-Oberfläche. In meinem Teil des Teams befanden sich Ensign Sanders, Sub-Lt. Tela, PO Stuvek, PO Alenis und Crewmen Gilmore sowie Kadettin Miraj welche gleichzeitig die Pilotin war. In Lt.JG Reynolds‘ Teil des Teams befanden sich Chief T’Cadra, PO O’Connor, PO Wynter und die Crewmen Funk, Valeris und Ionescu. Dieses Shuttle wurde von Ensign Philippe Favreaux von der USS Challenger geflogen.


Sternzeit 23860825.203 Absturz auf den Mond


Nach nicht ganz fünf Minuten Flugzeit wurden ohne jegliche Vorwarnung sowohl die Challenger als auch die Shuttles aus großer Entfernung beschossen!! Nach wenigen Sekunden konnte der Beschuss drei Warbirds der D’deridex-Klasse zugeordnet werden, die Kurs auf uns gesetzt hatten und aus allen Rohren feuerten ohne Begründung, Warnung oder irgend eine Form der Kommunikation. Im Shuttle blieb uns nichts weiter übrig als uns nach Kräften festzuhalten während Kadettin Miraj es durch eine Reihe waghalsiger Ausweichmanöver trieb. Die Challenger nahm den Kampf gegen die drei Warbirds auf um die Shuttles noch so lange zu verteidigen, bis sie die Atmosphäre erreicht hatten, konnte jedoch nicht alles Feuer von uns fern halten und so erreichten wir zwar die Atmosphäre intakt, konnten aber nicht mehr in einen kontrollierten Landeanflug gehen sondern stürzen schlichtweg ab. Die Challenger drehte ab um selbst der Zerstörung zu entgegen, sobald sie uns ohnehin nicht mehr helfen konnte, um Hilfe zu holen.
Wir sahen das Shuttle mit dem Team um Lt. Reynolds noch unkontrolliert in Richtung Mondoberfläche davontrudeln, dann wurden die Turbulenzen für die meisten an Bord zu heftig und es wurde dunkel.

Um den Bericht vollständig zu halten hier aus zweiter Hand eine kurze Zusammenfassung der Erlebnisse des Teams aus dem Shuttle von Lt. Reynolds:
Das Shuttle von Lt. Reynolds mit O'Connor, Wynter, Valeris, Funk, Ionescu & T'Cadra an Bord stürzte über einem Waldgebiet ab. Der Pilot Ensign Philippe Favreaux  beamte das Team in letzter Sekunde aus dem schwer beschädigten und manövrierunfähigen Shuttle und schaffte es, etwas weiter noch die medizinische Ausrüstung hinauszubeamen, konnte sich selbst aber nicht mehr retten und zerschellte mit dem Shuttle am Boden. Wir werden dafür sorgen dass er eine Ehrenplakette in der MessHall der USS Columbia bekommt! Ohne seinen Einsatz hätte das Team um Lt. Reynolds nicht überlebt. 
Das Team kam im Wald kurz nach dem Erwachen aus der Ohnmacht direkt in Kampf-Kontakte mit Romulanern, welche sich laut PO Wynter und Crewman Funk zuriefen, dass die Abgestürzten unbedingt zu finden und auszuschalten seien! Es wurde sogar eine Belohnung von mehreren Streifen Latinum ausgesetzt. Die ungefähre Position des abgestürzten Shuttles war bekannt und den Rufen nach unmissverständlich klar, dass die suchenden Romulaner das Werk der Warbirds zu vollenden gedachten.
Dass die Mitglieder der Security-Abteilung unter diesen Umständen ohne direkten Befehl von Lt. Reynolds abzuwarten, ohne Vorwarnung oder Friedensangebot die suchenden Romulaner mit Phaserschüssen betäubten, war nach meiner Ansicht korrektes Vorgehen, weil der Sachverhalt der direkten Bedrohung von Leib und Leben des Aussenteams gegeben war.
Der so entstandene Konflikt zwischen Security-Mitgliedern und Teamleiter wurde nach der späteren Zusammenführung der Teams gelöst und PO Wynter und Crewman Funk haben hierbei die Kommandokette einwandfrei eingehalten.

Das Team fand eine erste Ausrüstungs-Kiste, darin ein Notfall-Medizinkit und einen Tricorder und konnte so zum Einen die Verletzten verarzten (Crewman Ionescu hatte ein gebrochenes Bein und musste getragen werden) und die Peilung der Energiesignaturen der weiteren verstreuten Ausrüstung aufnehmen. Unter häufigem Feindkontakt arbeitete sich das Team langsam durch den Wald vor, bis sie die Peilung von größeren Energiesignaturen bekamen. Sie vermuteten eine Siedlung, arbeiteten sich in der Tarnung der Nacht und des Waldes dorthin vor, und entdeckten so die Mine, in welcher mein Team gefangen gehalten wurde (siehe weiteren Bericht). Sie überwanden die Wachen, fanden das fehlende Equipment von meinem Team und arbeiteten sich weiter in den Komplex vor auf der Suche nach den vermissten Kollegen.


Sternzeit 23860825.210 Im Internierungslager gefangen


Das Shuttle von meinem Team war derweil von Kadettin Miraj kontrolliert abgestürzt worden. Als Landung konnte man das beim besten Willen leider nicht mehr bezeichnen, dafür war das Shuttle zu schwer beschädigt, aber die Leistung der Kadettin war bemerkenswert! Wer durch den harten Ritt durch die Atmosphäre noch nicht ohnmächtig geworden war hatte dies bei der harten Landung nachgeholt.
Als wir wieder zu uns kamen fanden wir uns in einer stockfinsteren Zelle eingesperrt wieder, hatten keinerlei Ausrüstung mehr bei uns (auch keine Kommunikatoren), aber immerhin war niemand schwer verletzt worden. Ich ließ das Team Vollständigkeit feststellen, gab mir Mühe durch ruhige Souveränität meine zum Teil ja noch unerfahrenen Teammitglieder zu beruhigen und wies an, unsere Umgebung durch abtasten bis in den letzten Winkel zu durchsuchen.
Es war klar dass jemand uns hier gefangen gesetzt hatte und die Vermutung, dass es sich um die romulanische Fraktion handeln musste welche uns beschossen hatte, lag zumindest ziemlich Nahe. So gab ich also die Anweisung, im Falle eines Kontaktes mit unseren Inhaftierern keine Details unserer Mission preiszugeben welche nicht ohnehin bekannt oder zumindest kein Geheimnis waren. Hilfreich war hierbei, dass wir ja tatsächlich nur auf einer Hilfsmission für die romulanische Zivilbevölkerung waren, ohne jegliche Hintergedanken oder zusätzliche verdeckte Missionsparameter.

Bald konnte eine Lichtquelle gefunden und aktiviert werden und wir konnten somit unsere Umgebung endlich genauer betrachten: Wir befanden uns in einem Raum der eher nach einer Mine denn nach einem Gefängnis aussah, aber über eine mit moderner Sicherheitstechnik fest verschlossene und stabile Tür verfügte. Wir fanden in Aussparungen in der Wand kleine Metallteile, die wir an uns nahmen. (Man weiß nie was man wann wofür brauchen kann).
Sehr bald darauf wurde die Tür geöffnet und zwei romulanische Wärter (eine Frau, ein Mann) traten bewaffnet ein und nahmen Ensign Sanders und Crewman Gilmore mit. Es war zu bemerken dass die Wächter sichtlich nervös waren! Ich bemühte mich zwar, den Fokus auf mich als Teamleiter zu lenken, aber die Wärter hatten Waffen und meine Überzeugungsmöglichkeiten waren somit stark begrenzt.
Ensign Sanders beantwortete die Fragen der Wärter im Rahmen der erlaubten und sinnvollen Möglichkeiten und wurde unverletzt zurück in die Zelle gebracht. Crewman Gilmore weigerte sich irgendwelche Fragen zu beantworten und wurde misshandelt (Schläge ins Gesicht, gebrochene Finger). Als nächstes nahmen die Wärter Sub-Lt. Tela mit sich.
Während der Befragungen arbeitete ich mit den restlichen Teammitgliedern an Fluchtplänen: Wir überlegten Methoden die Wärter zu überwältigen wenn sie erneut in die Zelle kämen und untersuchten derweil weiterhin die Zelle.
So fand Crewman Gilmore einen geheimen zweiten Zugang und schaffte es auch diesen zu öffnen – ungünstigerweise verlosch in dem Moment, da die zweite Tür geöffnet wurde, das Licht in der Zelle, und weder konnten wir das Licht wieder in Gang bekommen noch die zweite Tür wieder richtig verschließen. So befahl ich das Team durch die zweite Tür aus der Zelle hinaus, da eine Überwältigung der Wärter in völliger Dunkelheit zu riskant gewesen wäre. Ausserdem spürte ich dass Sub-Lt. Tela in Gefahr war und so ergriffen wir nun die Initiative und begannen, die stockdunklen Gänge hinter der zweiten Tür zu erkunden.

Wir konnten nach zwei Abzweigungen in einer Art Stollen einen an der Wand befestigten Kasten und darin eine Lampe finden.
Wir arbeiteten uns durch die extrem verzweigten und verwinkelten Gänge vor, die stark etwas von einem Labyrinth hatten. Dabei kamen wir den Wärtern mehrmals recht nahe.
Ich habe dabei trotz des Einspruchs mehrerer Teammitglieder die vorderste Position eingenommen, denn obwohl ich der einzige Offizier mit Kommandoerfahrung war, war ich doch zugleich die Person mit den besten Fähigkeiten in Nah- und Fernkampf und somit leider am befähigtsten, die Wärter auszuschalten und zu entwaffnen.
Schließlich kam es genau zu einer solchen Situation: Ein Wärter, den wir durch den Lichtschein kommen sahen, bog um die Ecke und es kam zum Nahkampf. Es gelang mir, ihn zu überwältigen und zu entwaffnen. Dabei schoß er mir mit dem Disruptor in den Arm und ich traf ihn im harten Handgemenge mit der Handkante am Hals. Dabei muss ich seinen Kehlkopf getroffen haben denn er stürzte zu Boden und starb ohne weiteren Laut. Wir zogen den Wärter um die Ecke, ich nahm den zu Boden gefallenen Disruptor an mich und gab die Lampe und den Schlagstock, die er zudem noch dabei gehabt hatte, an andere Teammitglieder weiter. Leider hatten wir nichts dabei um die Verletzung zu verarzten und so machten wir uns auf die Suche nach den weiteren Wärtern und Sub-Lt. Tela.

Wir arbeiteten uns leise weiter durch Gänge vor, jetzt mit Licht und bewaffnet. Die Romulaner wussten nun dass wir frei waren und lösten einen Alarm aus. Überall wurden Kraftfelder aktiv und zwangen uns zu Umwegen. Wir fanden neben den normalen Gängen so auch Kriechgänge und Obergeschosse, teils mit Brettern abgestützt, teils mit Felswand. Dies war mit ziemlicher Sicherheit eine umfunktionierte Mine. Durch den verborgenen Ausgang eines Kriechganges, der in einen großen und hell beleuchteten Raum mündete, gelang es mir zwei weitere Wärter mit dem erbeuteten Disruptor ausschalten bevor sie uns bemerken. Als wir aus dem Kriechgang in den Raum krochen, konnte Ensign Sanders leider nur noch den Tod der beiden Wärter feststellen. Der Disruptor muss entweder bereits schon im Gang auf Töten gestellt gewesen sein oder sich durch das Fallen verstellt haben. Ich kenne mich mit den Einstellungen romulanischer Waffen nicht gut genug aus, aber die hohe Einstellung erklärt die wirklich schlimme Verbrennung meines Armes, und ich habe beide romulanische Wachen zielgenau mittig am Torso getroffen.

[ Persönliches Logfile: Das darf doch alles nicht wahr sein. Wir sollten auf eine einfache humanitäre Hilfsmission gehen und nur deshalb hat der Doktor mich in meinem gegenwärtigen angeschlagenen Gesundheitszustand für die Mission tauglich geschrieben. Keine vier Stunden später bin ich schon wieder schwer verletzt und habe drei romulanische Leben auf meinem Gewissen. Das Ganze erscheint mir reichlich surreal. In Momenten wie diesen bin ich froh um mein ganzes Training und all meine Erfahrung, ich kann einfach darauf umschalten zu funktionieren und keine Emotionen zuzulassen, denn das Team braucht jetzt einen souveränen Offizier. Dennoch. Ich habe wieder getötet obwohl ich mir geschworen hatte, dass ich von nun an alle Regularien den Prinzipien der Sternenflotte getreu befolgen wollte! Himmel nochmal, meine Degradierung ist kein Jahr her und bisher scheint es nicht als könnte ich die Dinge so unter Kontrolle halten wie ich es mir vorgenommen habe. Es darf mir nicht weiter entgleiten! Es darf einfach nicht… ]

In diesem Raum trafen wir auch auf Sub-Lt. Tela, der es geschafft hatte seine Wächterin zu überwältigen und sich zu befreien. Er hatte zudem noch einen weiteren Häftling in dem Komplex entdeckt, den wir in Folge zeitnah befreien konnten. Es handelte sich um einen romulanischen Doktor der Kommunikationswissenschaften namens Dr. Sharien Chi-Chironsala Tr'Rhayjer, der von einer Universität auf Romulus entführt worden war. Er stammt aus einem sehr alten, traditionellen Haus, das aber eher der Gemäßigten Fraktion zugeordnet werden kann – zumindest Teile des Hauses, und zumindest soweit Lt. Tela informiert ist. Dies (und eine kurze Unterhaltung in der ich es mir erlaubte seine Intentionen zu prüfen) machte Dr. Chironsala für uns vertrauenswürdig genug, ihn in alles weitere Vorgehen einzuweihen.
Sub-Lt. Tela erkannte die Einrichtung wieder: Er war hier im letzten Jahr zwischenzeitlich inhaftiert gewesen! Die Mine gehört folglich zu der Reihe an geheimen Internierungslagern wie jenes, aus dem wir Lt. Tela vor einigen Monaten in letzter Minute befreit hatten! Mit Hilfe von Dr. Chironsala gelang es uns, die Kontrolle über das Sicherheitssystem der Anlage zu bekommen, die Kraftfelder und Sperren auszuschalten und uns endgültig aus dem Komplex zu befreien. 

Gerade als wir die Türen nach draußen öffnen konnten, kam das zweite Team uns von außen entgegen. Das hatte draußen noch zwei Trupps Wachen erledigt und fünf Romulaner gefangen nehmen können, welche wir in die nun frei gewordenen Zellen sperrten.
Wir sammelten uns in dem großen, zentralen Raum der Inhaftierungsanstalt, von wo aus auch die Sicherheitssysteme bedient werden konnten, schlossen uns zur Sicherheit erst einmal ein und machten dann in Ruhe die Teamzusammenführung und berichteten, wie es den einzelnen Teams ergangen war. Die Teamführung ging dabei offiziell zurück an Lt. Reynolds, der zwar vom Rang her unter mir steht aber die Position des XO hat.

Eine erste kurze Überprüfung der Computer des Gefängniskomplexes ergab, dass alle Gefangenen bis auf Dr. Chironsala bereits verlegt waren und nur noch eine Rumpf-Wachmannschaft verblieben war. Offenbar sollte das Internierungslager gerade geräumt werden. Vermutlich hatte die Auflösung des Lagers etwas mit dem Bürgerkrieg zu tun – interessant dabei ist, dass es bereits das zweite Lager ist, welches wir finden und welches im Begriff ist, geräumt zu werden. 

[Persönliches Logfile: Im Hinterkopf behalten… ich denke jemand möchte da hinter sich aufräumen. Wir müssen morgen die Wachen befragen wie viel sie über den Komplex sagen können. ]

In einer kurzen Teambesprechung klärten wir die Prioritäten für den nächsten Morgen:
Das medizinische Equipment musste dringend geborgen werden, da die zahlreichen mittelschweren bis schweren Verletzungen mit dem Notfallkit nicht behandelt werden konnten. Ausserdem hatte das Team um Lt. Reynolds entdeckt, dass es in der Nähe eine Subraum-Kommunikations-Station gab, die wir evtl. reparieren und verwenden konnten.
Aktueller Stand romulanische Truppen am Abend war: Wir hatten 13 Romulaner ausgeschaltet, davon 5 Gefangen. 4 waren tot, der Rest wurde betäubt im Wald gelassen.


Sternzeit 23860826.094 Tag zwei auf Rath‘leigh


Wir erklärten am nächsten Morgen das Internierungslager vorerst zu unserer Basis und schlugen im vordersten Höhlenbereich das Lager auf. Das Lager bot uns Schutzmöglichkeiten vor weiteren romulanischen Truppen, von denen wir annehmen mussten, dass sie auf der Suche nach uns waren.
Unsere Mission war nun nicht mehr, romulanische Zivilisten auf ihre Evakuierung vorzubereiten sondern zu überleben und die Challenger wissen zu lassen, dass wir noch lebten und wo wir waren.

Lt. Reynolds gab also in einer ersten Teambesprechung eine Liste an To-Dos aus, die wir nacheinander abarbeiten sollten:

- Eine Karte der Umgebung anlegen und suchen ob es hier in der Nähe eine Zivilisten-Siedlung gibt (Darum kümmerten sich Crewman Ionescu und Kadettin Miraj mithilfe von Crewman Gilmore und seinem Tricorder. Sie konnten dabei keine Siedlung in der Nähe entdecken)
- Sub-Lt. Tela las die Datenbank des Internierungslagers aus und entschlüsselte sie, um wichtige Informationen herauszuziehen (Ergebnis siehe unten)
- Die Transportkisten mit dem Feldlazarett mussten mithilfe des Transpondersignals der Kisten gesucht werden, damit ein Stoßtrupp sie bergen konnte. Dazu musste Crewman Gilmore erst einmal die Tricorder modifizieren, damit sie die besonderen Ionisierung der Atmosphäre des Planeten auf größere Reichweite durchdringen konnten.
- Die Subraum-Komm-Anlage sollte baldmöglichst gesucht und gesichtet werden um eine Bestandsaufnahme über den technischen Zustand zu bekommen.

Ich teilte die Sicherheit in Zweierteams ein, damit sich jeweils zwei Sicherheitsleute stets den Rücken decken konnten, denn es galt nicht nur die Umgebung der Mine im Auge zu behalten sondern auch im Lager selbst den romulanischen Doktor nicht aus den Augen zu lassen und dafür zu sorgen, dass keines der Teammitglieder seine Waffe offen herumliegen ließ – eine Sisyphusarbeit wie sich herausstellte.

Als erste Aktion scannten also Crewman Gilmore und Crewman Valeris mit dem Tricorder die Umgebung Quadrant für Quadrant um das Transpondersignal des medizinischen Equipments zu finden. Die Sicherheit deckte die beiden bei ihrer Arbeit bis sie die Signale geortet hatten und in die Mine zurückkehren konnten um Lt. Reynolds die Information zu übergeben.
Während dieser nun die Bergung des Equipments plante, nutzte ich die Zeit um einen der gefangenen Wächter zu verhören – die einzige Frau unter den Gefangenen.
Ich nahm dazu PO Stuvek, Lt. Tela und PO Alenis mit.

Romulaner zu verhören ist nicht einfach. Sie sind es gewohnt jeder Art von Befragung zu wiederstehen, rechnen mit Erpressung, Gewaltanwendung, fiesen Tricks… und es erübrigt sich zu sagen dass sie von sich aus auch nicht reden. Also versuchte ich es im ersten Anlauf mit einfachen Fragen und im Grunde einfach nur einer Unterhaltung, da wir ja selbst nur versuchten herauszufinden, woran wir auf dem Mond eigentlich waren…
So erfuhr ich dass sie Kat’mal heißt und wie erwartet zum hiesigen Wachpersonal gehörte. Von Siedlern in dieser Gegend wusste sie nichts, das war auch nicht gelogen. Das Internierungslager wurde auf dem Mond offiziell als Forschungsstation geführt und befindet sich, günstig für die Tarnung, in einer alten Silbermine. Sie behauptete, in der alten Mine wäre nur geforscht worden, gestand aber ein, dass sie hier nie Wissenschaftler gesehen hatte und dass die Mine durchaus auch zur Inhaftierung verwendet worden war. Das war ja auch schwer zu leugnen. Wir erfuhren auch von ihr, dass der Leiter der Einrichtung ein gewisser Sub-Leutnant Saarc gewesen war, dessen Beschreibung (leider) auf einen der von mir getöteten Romulaner passte.
Wir steckten sie danach erst einmal wieder in die Zelle. Die Informationen die wir von Kat’mal bekommen haben deuten stark darauf hin, dass dieses Internierungslager zu einem größeren Netz von Gefängnisanlagen zählt, die alle geheim gehalten worden sind. Daher die Tarnung als Forscherkolonie auf einem entlegenen Mond. Wirkliche Zivilisten hat es in dieser Gegend vermutlich nie gegeben, aber ich beschloss noch versuchen, diese Information zu bestätigen.


Sternzeit 23860826.123 Bergung des Feldlazaretts, zweites Verhör


Kurz nach dem ersten Verhör zog ein großes Team unter Lt. Reynolds' Kommando los um das Feldlazarett zu bergen. Ich blieb zurück zur Sicherung des Lagers, mit dem nach wie vor nicht versorgten Arm wäre ich auch nicht für einen Feldeinsatz tauglich gewesen.
Zu dem Zeitpunkt hatten wir sehr viele Verletzte: Lt. Reynolds hatte am Vorabend mehrere Burntreffer abbekommen, die aber versorgt werden konnten, Crewman Gilmores gebrochene Finger, Lt. Telas Misshandlungen aus seiner Befragung, Crewman Ionescus gebrochenes Bein, mein kaputter Arm… Und mehrere leichtere Verletzungen. Das Team zur Bergung des Feldlazaretts war einige Zeit unterwegs und schließlich erfolgreich, allerdings geriet es in mehrere harte Gefechte und musste sich rennend unter Beschuss zur Basis zurückziehen.


[ Das Bergungsteam ]

Sub-Lt. Telas Analyse der Datenbank ergab inzwischen folgendes:
Das Gefängnis auf Rat'leigh und seine Betreiber sind offiziell unbekannt. Also handelt es sich tatsächlich um eine geheime Einrichtung. In der unmittelbaren Umgebung waren 13 Soldaten stationiert (siehe Statistik vom Vorabend) und weitere militärische Kräfte, die allerdings ½ Tagesmarsch entfernt waren und folglich bald zur Unterstützung da sein müssten. Vermutlich u.a. die Truppen, die das Team um Lt. Reynolds und die Bergung des Feldlazaretts angegriffen haben.
Der Auftrag, den Mond Rat'leigh zu terraformen erging offiziell vom Ministerium für Kolonisation.
Das Internierungslager selbst ist, wie die Wächterin gesagt hatte, eine alte Silbermine.
An offiziellen Kolonien auf Rat'leigh konnte der Sub-Lt. Folgendes in der Datenbank finden: Eine kleine Forschungskolonie bei der Silbermine (eben die Deck-Identitäten des Personals der Inhaftierungseinrichtung), eine weitere Kolonie 200 km entfernt und die Hauptkolonie mit mehreren tausend Kolonisten, die auf einem anderen Kontinent ist. Dort hätten wir eigentlich landen sollen...
Auch die Subraum-Komm-Sendeeinheit aus der Zeit des ersten Terraformings ist in der Datenbank verzeichnet, 80 Meter von der Mine entfernt.
Von dort sind folgende Transmissionen verzeichnet:
Eine über irgendwelche Zuständigkeiten auf dem Planeten, Eine Nachricht von einem Admiral Raktul von der Hardliner-Fraktion an die Kolonisten, dass sie die Invasionstruppen empfangen und sich ihnen ergeben sollen, und ein Hilferuf, der aber nicht gesendet wurde. Die Transmitter waren vorher deaktiviert und dann demontiert und die Bauteile im Minenkomplex gelagert bzw. verbaut worden.

Nach der Rückkehr des Team um Lt. Reynolds beschäftigten sich Ensign Sanders und PO Alenis mit dem Aufbau des Feldlazaretts und der Versorgung der ersten Verletzten. Priorität hatten dabei Crewman Ionescus Bein und Crewman Gilmores Finger.


[ Dr. Sanders im Feldlazarett ]

Ich führte derweil ein weiteres Verhör eines romulanischen Wächters durch, diesmal in Begleitung von Sub-Lt. Tela, PO Stuvek und Chief T’Cadra.
Der Romulaner hört auf den Namen Vorak und bezeichnete sich selbst als Traditionalist und Angehöriger der Imperialen Armee. Er war seit knapp einem Jahr hier stationiert, hatte aber ebenfalls nie Zivilisten gesehen (Das war definitiv keine Lüge und somit die letzte Bestätigung für uns, dass die Kolonie hier wirklich nur die getarnte Inhaftierungsanstalt gewesen ist). Als die Hardliner-Faktion angekündigt hatte den Planeten jetzt zu übernehmen, war das den meisten Wachen, die ohnehin zum Militär gehörten, wohl sehr recht gewesen. Es gab nur zwei „gemäßigte“ Wachen, die von Sub-Lt. Saarc nach ihrem Widerstand auf grausame Weise hingerichtet worden waren. Vermutlich wollten diese beiden den Hilferuf absenden, der aber die Sendestation nie verlassen hatte. Voran bestätigte ebenfalls, er habe hier nie Wissenschaftler oder Forscher gesehen.
Weitere Befragung ergab, dass Vorak derjenige war, der für die Befragung bzw. die Verhöre der Gefangenen zuständig gewesen war. Die Internierungslager dienten dem Zweck, dass militärische Hardliner durch Erpressung Druck auf Familien und Häuser der Entführten und Gefangenen ausüben konnten, um so Ratsentscheidungen zu beeinflussen. Alle Inhaftierten waren im Grunde nur dort, weil sie Familienmitglieder in wichtigen Positionen in Politik, Wirtschaft etc. haben. Die Befragungen der Gefangenen fanden zu dem Zweck statt, die wichtigsten und nützlichsten Verbindungen herauszufinden.
Die Einrichtungen sind durch die Admiralität des romulanischen Militärs an geheimen Orten gegründet worden. Sowohl die ständigen Verlegungen der Gefangenen als auch der ständige Austausch des Wachpersonals diente dabei dem Zweck, den Einfluss des Tal'Shiar möglichst minimal zu halten. Offiziell weiß der Tal'shiar nichts von den Einrichtungen, inoffizielle Spione sollten so möglichst wenig erfahren. Dr. Chironsala war wohl einer der Gefangenen mit wichtiger Familie. Natürlich fragte ich Wächter Vorak auch nach Damien Belmont, er wusste aber tatsächlich nichts über ihn.
Sub-Lt. Tela war vor über einem Jahr hier inhaftiert gewesen. Der offizielle Grund für seine Inhaftierung war „politische Schadensbegrenzung“ und natürlich der Druck, der auf sein Haus ausgeübt werden sollte. Stichwort Ratsentscheidungen.

[ Persönliches Logfile: Ich habe während der Befragung Druck auf den Gefangenen ausgeübt, der vermutlich schon hart an Erpressung grenzte und fühle mich nicht ganz wohl damit: Ich fragte ihn, wie wir nach unserer Rettung von diesem Planeten mit ihm verfahren sollten wenn er die Wahl hätte, mitgenommen oder hiergelassen zu werden. Wie auch die Wächterin zuvor äußerte er die Bitte an Ort und Stelle gelassen zu werden – nicht um seinetwegen sondern wegen dem Schaden, der für seine Familie entstehen würde wenn die Föderation ihn mitnehmen würde, was ihn zu einem Verräter am romulanischen Volk abgestempelt hätte. Diesen Sachverhalt habe ich als Druckmittel benutzt indem ich ihn vor die Wahl stellte: Wahrheitsgemäß zu antworten und zu kooperieren und mir damit einen Grund zu geben, seiner Bitte nachzugeben, oder eben nicht und damit sicher zu stellen dass wir ihn mitnehmen würden. Ich habe sogar mit seiner Unwissenheit um das Schicksal seines Vorgesetzten gespielt und ihn im Glauben gelassen, dieser wäre noch am Leben und ich würde ihm sagen, dass er alles verraten hätte wenn er nicht weiter reden würde. Romulaner sind hart wenn es um Verhöre geht, aber diese Methode war tatsächlich recht effektiv. Gefallen hat es mir trotzdem nicht. ]

Das Verhör war im Grunde gerade beendet und ich besprach mich noch mit Chief T’Cadra, die einige sehr gute Ideen zu weiteren Fragen und der Befragung selbst mit eingebracht hatte, als der Gefangene von dem Verhörstuhl aufsprang und sich auf PO Stuvek stürzte, der ihn mit einem Phasergewehr bewachte und für einen Moment abgelenkt gewesen war. Es kam zu einem kurzen Handgemenge in dessen Verlauf wir den Gefangenen gemeinsam schnell niederringen und betäuben konnten. Er wurde danach sofort wieder in die Zelle gesperrt.


[ Das Verhör von Vorak ]


Sternzeit 23860826.152 Sichtung und Reparatur der Subraum-Sendeeinheit


Im Anschluss an das Verhör gab es zunächst eine Teambesprechung, in der die neuesten Erkenntnisse mit allen inklusive Dr. Chironsala geteilt wurden.
Der nächste wichtige Punkt war die Reparatur der Subraum-Sendeeinheit. Das Team, welches nun hinausgeschickt wurde um sie in Augenschein zu nehmen, hätte ich gern angeführt, aber Ensign Sanders bestand darauf, nun endlich meinen noch immer vom Vorabend verletzten Arm zu behandeln. Und das ging nicht mal eben in fünf Minuten.
So blieb ich also zur Operation im Feldlazarett, PO O’Connor übernahm das Kommando über die Sicherung der Anlage und Lt. Reynolds rückte mit einem kleinen Team aus um den nahegelegenen Turm mit der Anlage zu prüfen. Dieses Mal gab es zum Glück keine Gefechte und so kam das Team nach kurzer Zeit zurück mit der ausgebauten, unvollständigen Komm-Einheit und einer Liste an Bauteilen, welche aus der Anlage ausgebaut worden waren und nun wieder zusammengetragen werden mussten.

Die Suche nach den fehlenden Bauteile in der Internierungsanstalt gestaltete sich aufgrund der dunklen und verwinkelten Gänge mühsam und schwierig und dauert mehrere Stunden. Vor allem Chief T’Cadra, Crewman Valeris und auch Crewman Ionescu zeichneten sich hier durch Geduld und Ausdauer aus. Dr. Chironsala beteiligte sich aktiv an der Reparatur der Komm-Station und half sehr produktiv mit soweit ihm das möglich war. Der Kontakt mit ihm war jederzeit höflich und für romulanische Verhältnisse durchaus freundlich. Die Crew achtete im Gegenzug sehr darauf, in seiner Nähe keinerlei negative Bemerkungen über Romulaner fallen zu lassen.
Nachdem alle Bauteile gefunden waren, wurde die Komm-Einheit zusammengesetzt und musste nun eigentlich nur noch wieder im Sendeturm installiert werden. Natürlich war es nicht so einfach…


Sternzeit 23860826.185 Luftangriff der Romulaner


Es wurde erneut eine Crewbesprechung angesetzt um mit allen zu klären was nun in welcher Reihenfolge geschehen sollte und wer dabei welche Aufgaben übernehmen sollte, als plötzlich ein Annäherungsalarm losschrillte!! Romulanische Scorpion-Jäger befanden sich im Anflug auf Internierungslager und begannen in Reichweite sofort mit Beschuss!

Ich muss zugeben dass ich im Moment des allgemeinen kurzen Schocks als wir die Scorpion-Jäger in Annäherung hörten, instinktiv und reflexartig das Kommando übernommen habe und allen laute und klare Anweisungen gab, sich samt Sendeeinheit und allem an Equipment und Waffen was noch schnell in Griffreichweite lag, tiefer in die Mine zurückzuziehen um dort das Bombardement unbeschadet zu überstehen. Ich weiß dass das Kommando bei Lt. Reynolds gelegen hätte und habe mich nachträglich bei ihm dafür entschuldigt, aber da in der ersten Schrecksekunde von ihm keine lauten, deutlichen Befehle kamen habe ich einfach übernommen.

Wir zogen uns also hektisch tiefer in den Komplex zurück um zu warten bis das erste Bombardement aufhörte… und wie erhofft hielten die Gesteinsschichten über und vor uns dem Beschuss der Scorpions stand. Wir konnten sogar noch in Feuerpausen ein- zweimal in den vorderen Minenbereich zurückkehren um noch vergessenes technisches und medizinisches Equipment zu retten, aber dann saßen wir in den Gängen erst einmal fest. Bei Kadettin Miraj schienen das Bombardement und die engen Gänge schlimme Erinnerungen wachzurufen, denn sie zitterte vor Angst, aber sie sagte nichts und hielt sich tapfer aufrecht.
Ich beschloss schnell dass wir nicht auf Dauer in den Tunneln bleiben konnten und dass der Ausgang im vorderen Minenbereich mit Sicherheit von den Romulanern belagert wurde, die nur darauf warteten dass wir uns zeigten um uns ausschalten zu können, und so befahl ich den geordneten Rückzug durch die Tunnel zum zweiten Ausgang der Anlage, welcher näher am Turm lag.

Wir erreichten schnell den großen Kommandoraum, scannten von dort nach draußen und stellten fest, die Scorpion-Jäger über dem gesamten Areal kreisten und lauerten – wie Raubvögel über einem Mauseloch… Der Weg zum Turm war also entgegen unserer Hoffnung nicht frei. Es war jedoch klar dass wir den Turm erreichen und die Komm-Einheit einbauen mussten um die Chance zu bekommen, lebend von dem Mond zu entkommen – denn ohne die Subraum-Komm-Nachricht dass wir noch am Leben waren konnte uns die Challenger nicht orten und folgerichtig auch nicht retten.
Im Grunde war allen aus der Security zeitgleich klar, dass das Technik-Team keine Chance hatte, den Turm lebend zu erreichen und die Einheit einzubauen, da sie von den Scorpions beschossen werden würden sobald sie die Anlage verließen. Es wurde ein Ablenkungsmanöver gebraucht, dass die Scorpions von der Anlage weglockte um den Weg frei zu machen für die Techniker.
PO Wynter war vermutlich der Erste, der es laut aussprach: Die Security musste die Scorpions von der Anlage weglocken und deren Feuer auf sich ziehen um dem Technik-Team die notwendige Zeit zu verschaffen, und er meldete sich auch sofort nachdem ich den Plan bestätigt hatte freiwillig, direkt gefolgt von PO O’Connor und Crewman Funk.
Ich ließ mir das Manöver von Lt. Reynolds abnicken und erteilte dann den offiziellen Befehl für das Ablenkungs-Manöver. Mir war klar, dass dieser Befehl, dieses Manöver, im Grunde das Todesurteil für die Drei bedeutete, aber keiner von uns sah eine andere Möglichkeit, das Überleben des restlichen Teams zu gewährleisten. Und in solchen Situationen ist genau dies die Aufgabe der Security: Die Sicherheit und das Überleben der Crew zu sichern.

[ Persönliches Logfile: Natürlich habe ich mich auch selbst freiwillig gemeldet für das Ablenkungsmanöver. Natürlich war mir klar, dass ich als Offizier nicht mitgehen durfte, so gern ich es auch gewollt hätte. Mein Platz wäre bei meinen Leuten da draußen gewesen und mein Platz war beim Rest des Teams. Momente wie dieser zerreißen einem das Herz während man äußerlich stabil und ruhig bleibt und sich nichts anmerken lässt, weil die Crew genau diese Stabilität niemals mehr braucht als in solchen Situationen. Ich bin Offizier geworden um in solchen Situationen kein Befehlsempfänger zu sein sondern handeln zu können, aber es ist niemals so schwer gewesen wie dieses Mal… ]

PO O’Connor, PO Wynter und Crewman Funk stellten also ihre Phaser auf maximale Leistung um die Aufmerksamkeit der Scorpion-Jäger zu gewährleisten und stürmten dann nach draußen. Sie schossen auf die Jäger, liefen dann Haken schlagend davon und außer Sicht. Das Manöver funktionierte, die Jäger setzten ihnen nach.
Ich schickte das Technik-Team, bestehend aus Chief T’Cadra, Crewman Ionescu, Lt. Tela und Doktor Chironsala, sofort hinaus und zum Turm. Sie nahmen die Komm-Einheit, spurteten los und erreichten unbehelligt den Turm, wo sie sofort mit dem Einbau begannen.
Der Rest des Teams blieb erst einmal im Wachraum der Anlage, geschützt durch die Gesteinsschichten. Wir mussten nun untätig warten, was vermutlich für alle am schlimmsten war.
Minuten später erhielt ich eine Komm-Nachricht von PO Wynter, dass die Scorpion-Jäger von anderen romulanischen Jägern angegriffen wurden und nun am Himmel Romulaner gegen Romulaner kämpften. Nur Sekunden später folgte dann eine Nachricht von PO O’Connor, dass sie schwer Verletzte hatten, dringend medizinische Hilfe brauchten und versuchten, sich zur Anlage zurück zu schleifen. Danach brach der Funkkontakt zum Security-Team ab.
Ich beschloss einen Ausfall mit dem restlichen Team zu versuchen um den Verletzten entgegen zu kommen. Da die Scorpion-Jäger nun in Gefechte verwickelt waren schien mir das Risiko akzeptabel.
Wir versuchten, aus dem Komplex hinauszukommen, doch in dem Moment wurden romulanische Truppen in Sichtweite der Anlage herunter gebeamt und eine Explosion schaltete unsere Kraftfelder und das Sicherheitssystem der Internierungsanlage aus. Die Romulaner, ein größerer Trupp, die genau Anzahl konnte ich nicht erkennen, rückten sofort auf die Anlage vor. Ich befahl den schnellen Rückzug in den Wachraum der Anlage und wir schlossen die Tür hinter uns, richteten alle Waffen darauf und verhielten uns absolut ruhig.

Die Romulaner betraten die Anlage, rüttelten jedoch nur kurz an der Wachraumtür und bogen dann in einen anderen Gang ab als diese klemmte. Sobald wir sie nicht mehr hörten befahl ich, leise den Wachraum zu verlassen um das Team an den Romulanern vorbei ins Freie zu bringen. Ich sicherte dabei den Nebengang.
Die Romulaner müssen uns noch gehört haben, denn plötzlich bog einer von ihnen um die Ecke und eröffnete sofort das Feuer. Ich denke wir müssen uns zeitgleich getroffen haben… Ich sah nur noch hellgrünes Feuer direkt vor mir und schoss im selben Moment. Der Romulaner fiel, ich ebenfalls. Ich wurde nicht ohnmächtig, aber ein stechender Schmerz tobte in meinem Kopf und mein Gleichgewichtssinn war für einige Sekunden ausgeschaltet. Als mir einer aus dem Team wieder auf die Beine half bemerkte ich, dass ich auf dem linken Auge nichts mehr sehen konnte.
Im Seitengang lagen einige Romulaner nach dem Gefecht am Boden, unser Team lief derweil aus dem Hauptgang hinaus ins Freie. Ich denke ich befahl den Rückzug in die Richtung in die zuvor das Sicherheitsteam gelaufen war um den Verletzten entgegen zu kommen und deckte den Rückzug so gut es ging. Alle waren draußen und liefen in die richtige Richtung als noch einmal zwei Romulaner aus der Anlage hinter uns herkamen und das Feuer eröffneten. Ich denke wir trafen uns erneut gleichzeitig: Eine romulanische Soldatin traf mich zweimal in Schulter und Brust und ich traf sie mit meinem Phaser. Wir fielen beide und mir wurde schwarz vor Augen.

Als ich die Augen wieder öffnete tobte am Himmel über uns eine Schlacht. Grüne Lichtblitze durchzuckten den dunkler werdenden Himmel, romulanische Jäger jagten andere romulanische Jäger. Es war nicht auszumachen, welche Seite welche war und welche Seite die Oberhand hatte. Dr. Sanders arbeitete links von mir unter Hochdruck daran, das Leben des schwerstverletzten Crewman Funk zu retten, ich konnte es nicht sehen aber seine Ausrufe während der Behandlung waren deutlich genug. Ich konnte mich durch das Einfordern einer Statusmeldung überzeugen, dass das Sicherheitsteam vollständig überlebt hatte, wenn auch nur knapp. Auch von dem Ausfallteam war keiner schwerer verletzt als ich. Ensign Sanders kümmerte sich kurz um mein Auge, stabilisierte mich, verabreichte Schmerz- und Betäubungsmittel und verarztete dann die Verbrennungswunden von PO Wynter und Crewman Valeris.

Dann kam über Kommunikator ein Notruf vom Technik-Team am Turm an, die von feindlichen romulanischen Truppen unter Beschuss genommen worden waren. Und in der Hektik des Ausfalls aus der Mine nicht daran gedacht hatten, ausreichend Waffen mitzunehmen!
Obwohl ich zu dem Zeitpunkt leidlich verarztet am Boden lag führte ich das Kommando reflexartig weiter. Ich weiß dass ich es definitiv nun an Lt. Reynolds hätte zurückgeben müssen… beziehungsweise es ihm einfach überlassen, denn ich war in ziemlich jeglicher Hinsicht nicht dienstfähig, aber… Reflexe. Ich sagte es bereits.
Ich befahl, beziehungsweise genehmigte also einen Ausfall in Richtung Subraum-Komm-Turm unter der Leitung von PO O’Connor, der wieder stehen konnte, begleitet von Crewman Valeris und einem weiteren Teammitglied. Ich konnte es nicht sehen und überließ es PO O’Connor die richtigen Leute mitzunehmen.
Sie kamen wenige Minuten später wieder, hatten alle Romulaner ausgeschaltet und es gab zwei weitere schwerverletzte Teammitglieder in Lebensgefahr: Chief T’Cadra und Sub-Lt. Tela. Doktor Chironsala hatte beide mit den Überresten seiner Gefängniskutte provisorisch verbunden.
Wir erhielten die Bestätigung: Die Komm-Einheit war erfolgreich installiert worden und ein Hilferuf war abgesetzt worden! Wir mussten nun nur noch warten und hoffen dass keine weiteren Angriffe auf das stark dezimierte Team mehr erfolgen würden.

Die Schlacht am Himmel über uns tobte noch ein paar Minuten weiter, dann wurde es ruhiger.
In einiger Entfernung am Horizont stürzte ein größeres romulanisches Raumschiff glühend durch die Atmosphäre auf den Planeten ab. Schließlich erhielten wir eine Nachricht von Captain Gallagher an Bord der Challenger dass unsere Nachricht angekommen war und die Challenger unterwegs war um uns zu holen. Er bestätigte zudem dass die gemäßigte Fraktion der Romulaner in der Luftschlacht die angreifenden Truppen der Radikalen besiegt hatten und unser Team am Boden somit mit keinen Angriffen mehr zu rechnen hatte. Wir waren ausser Lebensgefahr.
Ensign Sanders und PO Alenis arbeiteten weiterhin fieberhaft an der Versorgung der Schwerverletzten im Team und wir warteten. 

Nach ca. einer Viertelstunde näherten sich vorsichtig und deutlich friedliche Absichten anzeigend zwei Romulaner von der gemäßigten Fraktion, die uns Hilfe und Versorgung anboten. Wir erhielten kurz darauf mehr medizinisches Equipment, Wasser und Nahrung.
Wir wurden in einer provisorischen Unterkunft in der Nähe ordentlich versorgt, ich gab das Kommando an Lt. Reynolds zurück und wurde von Ensign Sanders endgültig dienstunfähig geschrieben und kurz darauf operiert. Er setzte mir ein provisorisches, kybernetisches Auge ein damit ich den Abend und die nächsten Tage über dreidimensional sehen konnte und versprach mir eine baldige erneute Operation in der er meinen noch immer tauben Arm und das provisorische Auge in Ruhe ordentlich reparieren wollte. Ich glaube er verwendete eine andere Formulierung.

Abends wurden wir noch von den gemäßigten Truppen eingeladen mit ihnen gemeinsam ihre Befreiung zu feiern! Zwei Siedler dankten uns offiziell für die Rettung ihrer Kolonie und ihrer Leben… Ein Umstand der den Großteil des Teams reichlich irritierte, denn eigentlich hatten wir hier nicht viel anderes getan als ums nackte Überleben zu kämpfen. Aber wir sind Sternenflotte für sie. Wir sind Föderation, und die Sternenflotte und Föderation haben sie in der Raumschlacht unterstützt und sind ihnen zu Hilfe gekommen. Der Dank ging also quasi stellvertretend an uns als Vertreter der Föderation… und um ehrlich zu sein, der Dank hat uns allen gut getan nach den letzten zwei Tagen. Und nicht nur der Dank: Nach zwei Tagen schwerer Gefechten gegen radikale Romulaner war es sehr, sehr wichtig für das Team, ein paar freundliche romulanische Zivilisten um sich zu haben, die sie nicht nur nicht töten wollten sondern hilfsbereit und einfach ganz… normal waren. Wir dürfen nicht nur die eine Seite sehen.


Ende des Logfiles,
gez. Lt. Lucille Javert
Chief of Security USS Columbia


[ Persönliches Logfile: Ich muss aufhören Augen-Witze zu machen. Dafür muss man ein Auge haben, man sollte mal ein Auge zudrücken, all sowas. Es schleicht sich ein in die Kommunikation, aber es wirkt für einen Offizier unnötig sarkastisch. Ich sollte dieses Verhalten im Auge behalten… Ach, verflixt nochmal!!…

Wir verbrachten den Abend also mit gutem Essen, vielen Gesprächen und viel Musik. Es mag seltsam erschienen haben dass Crewman Valeris und ich auf der Oberfläche des Mondes in romulanischer Gesellschaft unsere Instrumente auspackten, aber wir haben das beide zum Stressabbau gebraucht und ich denke es kam bei allen recht gut an.
Ich sprach lange mit Lt. Reynolds, sowohl über mein kapern seines Kommandos, wofür ich mich entschuldigt habe, als auch über die anfänglichen Schwierigkeiten in seinem Teil des Teams direkt nach dem Absturz. Er sprach danach lange in kleinerer Runde mit PO O’Connor, PO Wynter und Crewman Funk und ich hatte den Eindruck dass sie ihre Differenzen beilegen konnten. Absichtlich habe ich mich aus diesem Männergespräch heraus gehalten…

Ich konnte eine längere Unterhaltung mit PO Stuvek und Chief T’Cadra führen, welche sich eine engere Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen Wissenschaft und Sicherheit wünschen, gerade im Bereich Kriminalistik… Diese Tendenzen begrüße ich sehr!
PO O’Connor und Crewman Funk meldeten noch, dass sie im Gefecht unter Stress versäumt hatten, nach dem Ablenkungsmanöver die Einstellungen ihrer Phaser wieder zu ändern und dass sie folglich, als die romulanischen Bodentruppen sie angegriffen hatten, mit den ersten Schüssen vier Romulaner desintegriert hatten. In Anbetracht der Tatsache dass beide zu diesem Zeitpunkt schwerst verletzt waren denke ich nicht, dass dies Folgen haben wird.

Zuletzt gab es noch eine recht gute Unterhaltung innerhalb des Security-Teams zum Thema Team-Zusammenhalt, da werden wir in der nächsten Zeit auch noch etwas Arbeit vor uns haben. Ich bin unendlich dankbar und erleichtert dass wir diese Chance haben, weil meine drei Jungs lebend von dem Ablenkungsmanöver zurück gekommen sind. Ich hätte es nicht ertragen die drei zu verlieren. Diese Sache wird mich noch viele Nächte begleiten fürchte ich…
Ende des Persönlichen Logfiles… ]