BEFRAGUNGSAUFZEICHNUNG

Leiter der Befragung:

Lt.Cmdr. Hendrik Jensen

 

Befragte Person:

Imperatorin Lucielle Javert (Person des sog. Anderen Universum)

 

BEFRAGUNG

Imperatorin Javert wurde von mir über einen speziell gesicherten internen Kanal der USS Yamato befragt. Diese Massnahme war nötig, da sie physischen Kontakt bisher nur unter schwerster Bewachung über sich ergehen liess.

Um 1400 Bordzeit kontaktierte ich die Imperatorin. Ich erreichte sie wenig erfreut, aber gesprächsbereit.

 

Meine anfänglichen Fragen betreffend ihre Unterbringung und ihres gesundheitlichen Zustands wurden von ihr mit einer Mischung aus genervt und ironisch beantwortet. Sie ist medizinisch soweit versorgt, dass wir sicher sein können, sie würde uns angreifen, wenn wir ihr die Gelegenheit dazu geben würden. Nach ihrer Aussage ist ihre Unterbringung nicht zu ihrer Zufriedenheit, was ich nicht anders erwartet hatte.

Das eigentliche Gespräch wurde von mir mit einer Frage nach ihrem Universum eröffnet. Imperatorin Javert berichtet von den drei Machtblöcken in ihrem Universum: Die Allianz, die Konföderation und das Terranische Imperium.

Die Allianz hat lange Zeit über die Menschen in diesem Universum geherrscht. Herrschen in diesem Fall allerdings durch Unterdrückung und Ausbeutung inklusive Versklavung. Javert selbst sagt über sich sie ist als Sklavin auf die Welt gekommen.

Sie war es dann auch, die die Terraner in einem Aufstand befreit hat und nach diesem an der Spitze blieb und die Allianz soweit zurückschlug, dass momentan keine Gefahr mehr von ihnen für die Terraner ausgeht.

 

(Anmerkung: Javert trägt eine Marke an einer Kette um den Hals, mit der sie (höchstwahrscheinlich) unbewusst zwischen den Fingern spielt.)

 

Angesprochen auf die Person des Commodore Hunter äussert sie sich verächtlich und nennt ihn einen Stiefellecker.

 

Kommandantin Virrin beschreibt sie als opportunistisch. Sie legt die Vermutung nahe, dass Virin die eigentliche Herrscherin ist und ein eventueller Imperator Hunter nur eine Marionette wäre.

 

Professor Nelmeeg ist nach ihrer Beschreibung ein brillianter Wissenschaftler, der über Grenzen hinausdenkt. Er forscht ohne die Beschränkung der Moral mit dem Ideal eines höheren Ziels vor Augen, welches jedes Opfer, das erbracht werden musste rechtfertigt.

 

Imperatorin Javert stellt klar, dass für sie der Professor ein Mittel zum Sieg war. Seine Forschung war akzeptabel, da sie dazu diente die Parasiten weiter zu entwickeln. Die Opfer hierfür waren nötig. Dies verdeutlicht sie mit dem irdischen Sprichwort: „Wo gehobelt wird, fallen Späne“ Sie versäumt auch nicht die Unterschiedlichkeit der Parasiten ihres Universums und der Symbionten unseres Universums zu betonen.

 

Daraus ergibt sich die folgende Frage, warum der Doktor für Virin und Hunter so wichtig ist. Die Antwort der Imperatorin ist, dass es den Beiden gar nicht wirklich um den Doktor geht, sondern diese Anklage der perfekte Grund war sich um einen Vertrag mit der Konföderation und der Föderation herum zu drücken.

Ihr Ziel sei es nur gewesen die offizielle Macht im Imperium an sich zu reissen. Dies haben ihnen die Föderation und Konföderation ermöglicht. Im Gegenzug müssen sie sich aber nun an keine Verträge halten. Sie weist darauf hin, dass es dem Duo so auch in Zukunft möglich sei Portale zu bauen und zu nutzen, während sich die Konföderation, ohne einen Vertrag, wieder hinter ihre Grenzen zurückziehen wird.

 

Die Frage, warum sie unser Universum angriff beantwortet sie frei heraus. Aufgrund der Gleichheit der Universen wusste sie, wo sie sein würde und was sie dort erwarten könne. Sie betont immer wieder die Ressourcenknappheit in ihrem Imperium. Diese schiebt sie zu grossen Teilen auf die Allianz und ihre Ausbeutung. Ebenfalls sagt sie, es gehe ihr nicht um Vorräte oder Gebiete. Was fehlt sind Rüstungsgüter, Waffen, Metalle, Energie. Diese Sachen liegen nach ihrer Ansicht bei uns ja rum.

 

Meine Frage nach ihrem Ziel beantwortet sie mit Sicherheit für ihr Imperium, ihre Leute.

Für sie stellt die Allianz erst keine Bedrohung mehr dar, wenn sie ausgelöscht ist. Ich unterstelle ihr, dass sie Rache will. Auf diese Aussage reagiert sie mit einem Wutausbruch und der abermaligen Bemerkung, es geht um Sicherheit. Erst in einem Nachsatz gesteht sie ein, dass es auch um Rache geht.

 

Sie bringt das Beispiel eines Hauses in dem sie glücklich lebt und ein Nachbar kommt herüber. Er versklavt die meisten Bewohner, bevor er den Rest tötet und das Hausniederbrennt, den Garten umgraben lässt und den Ertrag mitnimmt.

Darauf kennt sie nur die Antwort es ihm noch schlimmer heimzuzahlen und sein Haus und sein Grundstück soweit zu vernichten, dass sich dieser Nachbar davon möglichst nie wieder erholt, oder aber mit Furcht zu ihrem Grundstück schaut.

Ich berichte ihr vom dritten Weltkrieg in unserem Universum und der eigenen fast Vernichtung der Menschheit. Erkläre ihr, wie wir durch den Kontakt mit anderen Völkern unseres Universums uns weiterentwickeln konnten.

Die Imperatorin liefert die Aussage, dass es dafür wohl in ihrem Universum etwas zu spät wäre und diese Chance der Koexistenz nicht existiert.

 

Meine abschliessende Frage ist, wie es Commodore Hunter gelingen konnte durch unsere Schilde zu beamen. Wie erwartet stürzt sie sich auf diese Unwissenheit unsererseits und beginnt zu verhandeln.

 

Ihre Forderung ist nichts Geringeres als ihre Freilassung. Dazu erhalten wir neben dem Wissen um den Beamvorgang die Zusicherung, dass sie ein wesentlich verlässlicherer Verhandlungspartner ist als das Duo Virin und Hunter. Auch Professor Nelmeeg ist sie bereit der Föderation zu übergeben. Mitsamt all seinen Forschungsdaten.

Als Beweis für ihre Aufrichtigkeit gibt sie Preis, dass es in den Höhlen auf Trill eine Aufzeichnung von Forschungsdaten von Professor Nelmeeg gibt.

Ich versichere ihr, dass ich ihr Angebot und ihre Forderungen dem Admiral überbringen werde.

 

Sie beschliesst das Gespräch damit, dass es ihr im Falle einer Auslieferung an die Konföderation gelingen sollte innerhalb von drei Wochen in deren Gefangeneneinrichtung zu sterben, womit wir sie dann zwar los wären, aber ein viel grösseres Problem immer noch hätten: Die Vertragsbrüchige Partei des jetzigen Terranischen Imperiums.

 

Wir verabschieden uns.

 

 

PERSÖNLICHE EINSCHÄTZUNG

Die Imperatorin ist eine äusserst gewiefte Rednerin und Politikerin, sowie eine nicht zu unterschätzende Kämpferin.

Das fast zwanghafte spielen mit ihrem Anhänger, der mit grösster Wahrscheinlichkeit ihre Sklavenmarke o.ä. darstellt zeugt von einer nicht Verarbeitung ihres Sklavendaseins. Sie will Rache an der Allianz. Ob dabei nun der Wunsch nach Sicherheit für ihre Mitmenschen im Vordergrund steht oder ein schöner Nebeneffekt ist lässt sich schwerer einschätzen.

Sie hat die Menschen ihres Universums aus der Sklaverei geführt. Somit war zumindest früher einmal ein starker Drang andere zu schützen vorhanden. Wie viel davon noch übrig ist kann ich nach einer so kurzen Zeit nicht sagen.

Nach unseren Massstäben hat sie ein völlig verzerrtes Bild von Moral, Gerechtigkeit und Gewalt.

 

Sie schafft es aber immer wieder durch ihre Selbstsicherheit andere in ihren Bann zu ziehen. Sie hat an dem Abend auf der USS Columbia noch persönlich mit ihren zwei Bewachenden Crewmitgliedern sprechen können. Ich werde Counselor Rozhenko empfehlen Ensign O’Connor und Petty Officer Cane dringend zu einem Counseling Gespräch zu bitten.

 

Ihr unbedingter Wille weiter zu machen ist auch in dieser Gefangenschaft noch spürbar. Ihr taktischer Schachzug uns den Professor und seine Forschung anzubieten und sogar einen Vertrag mit der Föderation zu unterzeichnen beweist ihr grosses staatsmännisches Geschick. Gibt man ihr auch nur den geringsten Hinweis, was man wollen könnte, so wird sie es erkennen und einem versprechen.

 

Hinter diesem scharfen Verstand und wachen Geist lauert jedoch etwas, dass sie aus ihrer Jugend als Sklavin mitgebracht hat und dass sie nie loswerden wird. Ihr Imperium wird nie sicher genug sein, die Allianz selbst bei einem von der Imperatorin verübten Genozid nie aus ihrem Denken verschwinden.

 

In einem Punkt muss ich ihr allerdings zustimmen: Die Demonstration von „wir können das“, welche Virin und Commodore Hunter geliefert haben beweist uns, dass wir nicht das letzte Mal etwas von diesem anderen Universum gehört haben.

 

Meine abschliessende Empfehlung lautet die Imperatorin weitestgehend zu isolieren und niemanden allein zu ihr vor zu lassen, auch nicht zu Versorgungszwecken. Jegliche Protokolle und Aufzeichnungen die ihren Aufenthalt auf der Yamato betreffen sollten nur mit spezieller Freigabe zugänglich sein. Bewachendes Personal sollte regelmässig einen Counselor aufsuchen.