KOMMENTAR

Von: Ajhara Sh’shirros

Wenn Föderationsbürger an die Borg denken, erfüllt sie das nackte Grauen. Ein System, in dem ihr freier Willen der Gemeinschaft unterworfen wird, scheint kaum vorstellbar. Auch stößt der Gedanke an das Verhalten der Borg ab, andere Spezies an sich anzupassen, als wäre es die einzig mögliche Form des Austausches. Natürlich sind die Praktiken des Kollektivs bestenfalls fragwürdig und ihre Art, Individuen in gedankenlose Drohnen zu verwandeln ist irritierend. Aber, handelt die Sternenflotte nicht ähnlich?

Man würde normalerweise ganz klar argumentieren, dass die Vereinigte Föderation der Planeten eine bessere Moral und Ethik besitzt, als die Borg. Wissen wir aber wirklich, worauf wir uns einlassen, wenn unsere Schiffe zu undokumentierten Planeten vordringen? Anstatt zu beobachten, was wir aus der Umlaufbahn erkennen können, fühlen wir uns immer wieder verpflichtet, die Oberfläche zu betreten und das Unbekannte zu erforschen. Dabei sind wir den Reaktionen der einheimischen Spezies gegenüber häufig so ignorant, wie das Hive-Bewusstsein der Borg.

In den Direktiven der Sternenflotte gibt es eine Reihe von Regeln, mit denen Besatzungen sensibilisiert werden sollen, auf einheimische Arten zu achten. Sie sollen erinnert werden, dass wir den uns unbekannten Spezies genau so fremd sind, wie wir für sie. Was wäre aber, wenn die Borg eine entsprechende Struktur besäßen?

Nachweislich erlangen wir ein besseres Verständnis, wenn unsere Diplomaten den ersten Kontakt hergestellt haben und Verhandlungen vorantreiben. Viele der Einblicke bleiben den Borg verborgen, oder sie lernen nur andere Perspektiven kennen. Aber ist unsere Politik nicht ähnlich einer Assimilierung? Wir geben ihnen unsere Wertvorstellungen, geben unser Verständnis des Lebens, der Diplomatie und einer Vielzahl von Religionen weiter, welche die fremden Spezies erlernen und berücksichtigen sollen. Diese neuen Ideen bleiben stets durch unseren Blickwinkel getrübt. Das Gleiche gilt für die Borg. Sie haben ihre eigene Meinung, so schädlich oder schrecklich sie auch sein mag. Nur haben wir die Möglichkeit, unsere Handlungen und Protokolle zu überdenken und das sollte auch weiterhin regelmäßig geschehen.